Mutter und Tochter erleiden bei Benzin-Attacke schwere Verbrennungen


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Der 67-jährige Ex-Partner der Mutter war schon früher wegen häuslicher Gewalt angezeigt worden und beging die Tat trotz Fernhalteverfügung

Ein neuer und besonders brutaler Fall von Gewalt gegen Frauen hat sich in einem Restaurant in Tacoronte ereignet. Der Ex-Partner der Eigentümerin attackierte diese und ihre Tochter mit Benzin und zündete sie an. Der Täter wurde kurze Zeit später verhaftet.

Die Frau musste wegen der schweren Verbrennungen, die sie erlitten hat, in eine Spezialklinik in Sevilla gebracht werden.

Die 49-jährige Wirtin des Tasca-Restaurante „La Sirena“ am Kilometer vier der Landstraße Carretera Tacoronte-Tejina hatte sich vom Täter getrennt und gegen diesen schon Anfang des Jahres Anzeige wegen häuslicher Gewalt erstattet.

Die Tat ereignete sich am Freitag, dem 11. April, um 11.30 Uhr vormittags, als der 67-jährige N.C.P. das Lokal seiner ehemaligen Lebensgefährtin A.G.G. betrat. Dort griff er sie und ihre 22-jährige Tochter an, indem er mehrere mit Benzin gefüllte Flaschen auf die Herdplatte der Restaurantküche schleuderte, wo die beiden arbeiteten. Daraufhin fing die Flüssigkeit Feuer, setzte das Lokal in Brand und brachte den Frauen schwere Verletzungen bei. Der Täter setzte sich nach dem Angriff in sein Auto und fuhr davon.

Zeugen des Geschehens alarmierten die Rettungskräfte und versuchten, den beiden Frauen zu helfen. Zwei Krankenwagen brachten sie unverzüglich in das Kanarische Universitätskrankenhaus HUC, während die Feuerwehr den Brand im Restaurant bekämpfte.

A.G.G. hat schwere Verbrennungen an 54% ihres Körpers erlitten. Ihre Tochter trug ebenfalls vielfache Verbrennungen an 20% ihres Körpers davon, die jedoch weniger schwer sind.

Die behandelnden Ärzte im HUC entschlossen sich angesichts der Schwere der Verletzungen noch am Nachmittag des selben Tages, die Mutter in die Spezialabteilung für Verbrennungsopfer im Krankenhaus Virgen del Rocio in Sevilla ausfliegen zu lassen.

Am Tatort nahm die Polizei umgehend die Ermittlungen auf. Schon vom ersten Moment an ging man aufgrund des Tatherganges und der vorliegenden Anzeige wegen Misshandlung von einer Beziehungstat aus. Die Beschreibung des Fahrzeugs und des Täters durch die Zeugen erhärtete den Verdacht gegen den Ex-Freund N.C.P., der eine Stunde nach der Tat von der Polizei in seiner Wohnung in La Esperanza angetroffen wurde.

Den Beamten gegenüber räumte er bei seiner Festnahme ein, den Anschlag begangen zu haben. Ihm wird zweifacher versuchter Totschlag vorgeworfen.

Den Umständen nach könnte es auch zu einer Anklage wegen versuchten vorsätzlichen Mordes kommen. Mehrere Zeugen haben berichtet, er sei schon am Abend zuvor in das „La Sirena“ gekommen. Im Verlauf eines heftigen Streits mit seinem späteren Opfer habe er es mit einem Messer bedroht. Alles dies geschah, obwohl aufgrund früherer Übergriffe eine gerichtliche Verfügung gegen N.C.P. vorlag, die ihn verpflichtete, sich von A.G.G. fernzuhalten.

Nach Aussagen von Familienmitgliedern und Freunden der Opfer wurde die Liebesbeziehung zwischen den beiden schon vor einem Jahr beendet. Die Trennung sei damals von ihr ausgegangen.

Im laufenden Jahr sind bis zum 11. April in Spanien schon 21 Frauen durch Aggressionen, die als „Violencia de Género“ (Geschlechtergewalt) bezeichnet werden, ums Leben gekommen. Zwölf von ihnen starben durch die Hand des aktuellen Lebenspartners, neun wurden von ihren Ex-Partnern getötet. Nur sechs hatten in der Zeit davor schon einmal Anzeige erstattet, davon zogen zwei ihre Anzeige wieder zurück. Die anderen vier hatten Schutzmaßnahmen beantragt und auch erhalten. Bei allen vier Frauen war die Schutzmaßnahme zum Zeitpunkt ihrer Ermordung nicht mehr in Kraft.

Das Opfer aus Tacoronte wird voraussichtlich überleben, doch ihr steht im besten Falle ein langwieriger und sehr schmerzhafter Genesungsprozess bevor, und sie wird wohl für den Rest ihres Lebens gezeichnet sein.

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