Nationalbank plädiert für Koppelung des Rentenalters an die Lebenserwartung


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Die politisch Verantwortlichen sollten das System reformieren

Madrid – Die Spanische Nationalbank hat sich mit dem Problem der zunehmenden Alterung der Bevölkerung und den Folgen für das Rentensystem befasst. Óscar Arce, Leiter der Studienabteilung, erklärte, diesem demografischen Problem könne nur mit einer Reform des Systems begegnet werden. Arce sprach sich für eine Koppelung von Renteneintrittsalter und Lebenserwartung aus.
Ob es Sinn mache, länger zu arbeiten, wenn man länger lebe, fragte Arce bei einer Tagung über private Altersvorsorge. Eine Frage, die er selber mit „wahrscheinlich ja“ beantwortete. Der Vertreter der spanischen Bankenaufsicht führte an, in anderen Ländern Europas, wie beispielsweise Portugal, habe man sich bereits durch die Koppelung des Renteneintrittsalters an die Lebenserwartung der demografischen Entwicklung und ihren Folgen angepasst.
Bei der Angelegenheit handele es sich nicht um eine ideologische, sondern um eine arithmetische, also konkret um die Zahl der Arbeitstätigen, welche die monatliche Pension eines Rentners aufbringen würden. Doch sei es nicht die Aufgabe der Nationalbank, die sozialen Prioritäten zu setzen, sondern vielmehr der Politik, so Arce weiter. Allerdings dränge er darauf, dass die politisch Verantwortlichen nach einer Reform die nötigen Mechanismen zur automatischen Anpassung festlegen, um eine langfristige Finanzierung des Systems zu sichern.
Die Koppelung des Renteneintrittsalter an die Lebenserwartung war bereits in der Reform von 2011 vorgesehen. Die PP-Regierung hatte für dieses Jahr eine teilweise Umsetzung bei der Berechnung der Eintrittsrente vorgesehen, doch auf 2023 verschoben, um die Zustimmung der PNV für den Beschluss des Haushaltes 2018 zu erhalten.
Hinsichtlich der privaten Altersvorsorge in Spanien erklärte Óscar Arce, diese sei stark am Erwerb von Immobilien ausgerichtet. Mit zunehmendem Alter würden die Einwohner auch zunehmend Immobilien besitzen, mehr als andere Europäer. Dagegen gäbe es nichts einzuwenden. Derzeit seien jedoch alle Faktoren gegeben, damit die Banken vorteilhafte, attraktive und wettbewerbsfähige Produkte anbieten, um den Haushalten die Umwandlung von Immobilien in Liquidität zu ermöglichen, wie beispielsweise Umkehrhypotheken.

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