NATO-Draht auf dem Grenz­zaun soll entfernt werden


Am 30.8. kletterten wieder einmal 155 Männer über den Grenzzaun zwischen Marokko und Ceuta, um illegal nach Spanien einzuwandern. Nachdem sie die spanischen Behörden in Empfang genommen hatten, wurden sie umgehend wieder abgeschoben. Foto: EFE

Der Draht ist wenig effektiv, aber gefährlich

Madrid – Seit der Installation im Jahr 2005 sorgt der sogenannte NATO-Draht auf den Grenzsicherungen zwischen Marokko und den spanischen Exklaven Ceuta bzw. Melilla für Polemik. Bei seinem Amtsantritt hatte Innenminister Fernando Grande-Marlaska versprochen, den NATO-Draht entfernen zu lassen, doch aufgrund der Komplexität des Vorhabens, sowohl in technischer, als auch in diplomatischer Hinsicht, wurde das Projekt hinausgezögert. Nun endlich gab die Regierung bekannt, den umstrittenen Draht noch vor Jahresende durch einen weniger gefährlichen ersetzen zu lassen.

Die Grenze zwischen Marokko und Ceuta bzw. Melilla wird durch drei Zäune geschützt. Zwei sechs Meter hohe Zäune gehören Spanien, ein zwei Meter hoher Zaun Marokko.

Im Jahr 2005 ließ der damalige Präsident José Luis Rodríguez Zapatero NATO-Draht installieren. Dabei handelt es sich um eine Variante des Stacheldrahtes, der als Drahtrolle gedreht und mit rasiermesserähnlichen Schneiden versehen ist. Nach starker Kritik aus der Gesellschaft ließ dieselbe sozialistische Regierung einen Teil des NATO-Drahtes 2007 entfernen, der jedoch von der Regierung Rajoy wieder erneuert wurde. Nach dem Regierungswechsel im vergangenen Jahr versprach Fernando Grande-Marlaska, den NATO-Draht vollständig entfernen zu lassen.

Studien haben ergeben, dass dieser gefährliche Draht kaum abschreckende Wirkung hat, jedoch schwere Verletzungen verursachen kann.

Das Projekt der spanischen Regierung sieht vor, die dritte Mauer durch insgesamt neun Meter hohe Netze zu ersetzen, die von einem normalen, ungefährlichen Draht gekrönt werden. Die Gesamthöhe der neuen Struktur soll 10 Meter betragen. Die Kosten werden auf 32,7 Mio. Euro geschätzt. Die Regierung hofft auf einen Zuschuss von der EU.

Marokko will den NATO-Draht nicht entfernen lassen.

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