Neue Geschäftsmöglichkeiten auf den Kanaren


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Die Spitzenbereiche der Weltwirtschaft erreichen den Archipel über die Kanarische Sonderzone

Die Kanarische Sonderzone (ZEC) ist zu einer privilegierten Beobachtungsstelle geworden, die die zukünftigen Grund­züge der Wirtschaft der Inselgruppe erahnen lässt. Mit einem Wirtschaftsmodell, dessen Bruttoinlandsprodukt sich zu mehr als 75% auf den Tourismus und die Baubranche stützt, haben es die Kanarischen Inseln geschafft, in Bezug auf ihr Entwicklungsniveau einen großen Schritt nach vorne zu tun.

Heute, nach einem halben Jahrhundert des stetigen Wachstums, ballt sich auf den Inseln ein Niveau an Reichtum und Wohlstand, das dem europäischen Umfeld in nichts nachsteht. Die Tourismusbranche hat es ermöglicht, dass die Inseln einen bis vor einigen Jahrzehnten noch unbekannten Grad der Entwicklung erreicht haben. Mit über neun Millionen Besuchern jährlich ist dieser Wirtschaftszweig immer noch von großer Bedeutung, wenn es darum geht, die großen Zahlen der kanarischen Wirtschaft auf einen Nenner zu bringen. Das Modell beginnt jedoch, erste Erschöpfungserscheinungen zu zeigen.

In letzter Zeit haben Unternehmen aus den neuen Wirtschaftsbereichen begonnen, sich auf den Inseln anzusiedeln. Die Größe des kanarischen Marktes mit seinen zwei Millionen Ansässigen und einer fluktuierenden Bevölkerung von neun Millionen Touristen sprechen für die Region, die außerdem die Vorteile eines modernen Kommunikationsnetzes, qualifiziertes, von den auf europäischem Niveau stehenden Universitäten ausgebildetes Fachpersonal und eine unvergleichliche geostrategische Lage zu bieten hat, die sie zu einem idealen Eingangstor zu den afrikanischen Märkten macht. Hinzu kommt noch die Rechtssicherheit des Gebietes, das als Vollmitglied Teil der Europäischen Union ist. Unternehmen dieser neuen Geschäftssparten haben begonnen, sich auf den Kanarischen Inseln anzusiedeln, und die große Mehrheit hat über die ZEC Zugang zu einem Wirtschaftsraum von großer wirtschaftlicher Ausstrahlung gefunden. Ein kurzer Überblick über diese neuen Geschäftsmöglichkeiten lässt ungefähr erahnen, welchen Weg der Archipel in den nächsten Jahren einschlagen wird.

Eine der interessantesten Branchen ist die Biotechnologie. Auf einem Raum, auf dem sich bis zu 80% der spanischen Biodiversität und über zwanzig führende Forschungsgruppen konzentrieren, bieten die Kanarischen Inseln die objektiven Bedingungen für die Schaffung einer kleinen Biopolis. Ihre Vorreiterschaft bei der Erforschung der Biologie des Meeres macht sie zu einem bedeutenden Forschungs- und Produktionszentrum der sogenannten Blauen Biotechnologie. Einige der in diesem Bereich der Meeresbiotechnologie tätigen Unternehmen und die Pharmaindustrie haben sich schon auf den Kanarischen Inseln niedergelassen, die sich nach Angaben der auf diesem Gebiet relevanten Unternehmerverbände zu einer der ak-tivsten Regionen entwickelt haben.

Eine weitere wichtige Branche, die kraftvoll zur Landung auf den Kanarischen Inseln angesetzt hat, hat mit dem Umweltschutz, der Wiederaufbereitung von Materialien (besonders Verpackungsmaterial) und der Gewinnung von erneuerbaren Energien zu tun. Im letztgenannten Fall bieten die Inseln unvergleichliche Bedingungen für die Niederlassung von Windparks und Solargärten. Mehr als 3.000 Sonnenstunden jährlich und ein hohes Windaufkommen sind die von der Branche benötigten Bedingungen, die außerdem über die Unterstützung der Behörden und der Bevölkerung verfügt.

Eine weitere Besonderheit dieser neuen hochtechnifizierten Wirtschaft ist die Ansiedlung einer sehr aktiven Gruppe von Unternehmen, die in der Entwicklung von Software und Computeranwendungen und der Telekommunikation tätig sind. Zu den Stärken der Kanarischen Inseln zählen auch hier wieder die hoch qualifizier-  ten Fachkräfte sowie die Möglichkeit, den Archipel mit seiner politischen Stabilität und Rechtssicherheit als Unternehmensplattform für Geschäfte mit den aufstrebenden Volkswirtschaften im Norden und Westen Afrikas zu nutzen.

Die Kanarischen Inseln beherbergen auch einen bedeutenden Kern von Unternehmen aus der Film- und Fernsehbranche, ein Wirtschaftszweig, der außerdem das Interesse vieler deutschsprachiger Inves­toren geweckt hat. Derzeit nutzen mehr als ein Dutzend Film- und Fernsehproduktionsgesellschaften die traumhaften Bedingungen der Region, deren natürliche Kulisse es mit jeder Bühne der Welt aufnehmen kann. Die klimatischen Bedingungen ermöglichen es, das ganze Jahr über im Freien zu drehen. Aber das ist bei weitem noch nicht alles: Die Flughafenbranche mit der Instandhaltung und Reparatur von Fluggeräten, der Seetransport sowie die Zucht und der Verkauf von Zuchtfischen sind nur einige der Geschäftsmöglichkeiten, die gerade umgesetzt werden.

Die Kanarische Sonderzone wurde Hauptzeuge bei der Ansiedlung dieser Branchen, die von großer Bedeutung für die Diversifizierung der Wirtschaft des Archipels sind. Von der ZEC aus wurde die Schaffung von Unternehmensprojekten in diesen Wirtschaftszweigen, die der Schlüssel aus der Abhängigkeit vom Tourismus als einzigem Motor der Wirtschaft der Kanaren sind, gefördert. Sehr niedrige Steuern (eine Körperschaftssteuer von 4% gegenüber dem allgemeinen Steuersatz von durchschnittlich 30%) und die Anwendung der von Spanien unterzeichneten Doppelbesteuerungsabkommen sind Anreize eines Instruments zur Wirtschaftsplanung, das die attraktivsten Steuervorteile Europas bietet. Im Gegenzug dazu suchen die Kanarischen Inseln Investoren, die auf die Bereiche setzen, die bei der nächsten großen Wirtschaftsexplosion einer Inselgruppe mit Zukunft die Hauptrolle spielen.

Weitere Informationen: 

www.zec.org

deutsch2@zec.org

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