Rauchfreie Zonen sollen erweitert und die Tabaksteuer erhönt werden
Madrid – Als die Regierung unter dem sozialistischen Regierungschef José Luis Rodríguez Zapatero 2006 das sogenannte Ley antitabaco, eines der damals schärfsten Anti-Tabak-Gesetze Europas, verabschiedete, gab es noch in vielen Teilen der Bevölkerung Widerstand. Inzwischen sind die strengen Richtlinien, die im Laufe der Jahre noch verschärft wurden, in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Heute regt sich kaum noch jemand darüber auf, dass in einer Kneipe nicht geraucht werden darf. Und die Maßnahme zeigte Erfolg. Schon bald sanken die Raucherzahlen in Spanien deutlich. Wie Gesundheitsminister Salvador Illa nun mitteilte, hat sich diese Tendenz in den letzten Jahren jedoch wieder umgekehrt. Um dem so schnell wie möglich Einhalt zu gebieten, will das Gesundheitsministerium durch weitere Maßnahmen gegen den Tabakkonsum vorgehen. Ziel sei es, in dieser Legislaturperiode alles daranzusetzen, sämtliche vermeidbaren Gesundheitsrisikofaktoren möglichst auszumerzen. Dazu gehöre auch der Kampf gegen Tabak. Deswegen wird derzeit eine Erweiterung der Zonen mit Rauchverbot geprüft. Dabei geht es besonders auch um das Rauchen in Fahrzeugen und das Rauchen in öffentlichen Sportanlagen, selbst wenn es sich um Bereiche handelt, die im Freien liegen.
Außerdem will das Gesundheitsministerium das Finanzministerium dazu anhalten, die Tabaksteuer zu erhöhen. „In Spanien ist die Tabaksteuer so niedrig wie nirgendwo sonst in der EU. Hier kostet ein Päckchen Zigaretten durchschnittlich fünf Euro, während es in unseren Nachbarländern im Schnitt 10 Euro sind“, erklärte Illa. „Wir verfügen über genügend Handlungsspielraum, um uns diesbezüglich an andere EU-Länder anzupassen.“
Nach Angabe der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bewirkt die Erhöhung der Tabaksteuer um 10% einen Rückgang an Rauchern in der Mittel- und Oberschicht von 4%, in der Unterschicht sind es sogar 5%, die das Rauchen aufgeben, und bei Jugendlichen 18%.
Außerdem soll die Verpackung von Tabakwaren verändert werden. Man prüfe dabei Maßnahmen, wie sie beispielsweise bereits in Frankreich eingeführt wurden. Dort sind Zigarettenschachteln inzwischen neutral gestaltet, sehen alle einheitlich aus, egal, um welche Marke es sich handelt, und warnen in großen Buchstaben vor den Gesundheitsrisiken des Tabakkonsums.
In Spanien sterben jährlich 50.000 Menschen an den Folgen des Tabakkonsums. Auf der Liste der vermeidbaren Todesursachen, steht das Rauchen an erster Stelle. Dennoch zünden sich nach offiziellen Angaben weiterhin zwischen 34 und 37% der Spanier täglich mindestens eine Zigarette an.