Neuer Etappensieg für Granadilla-Hafengegner


© Cándido Quintana

EU sieht im Hafenbau eine Gefahr für die Umwelt, stoppt das Projekt aber vorerst nicht

Verhaltene Freude herrscht seit Ende Oktober bei den zahlreichen Gegnern des umstrittenen Projekts zum Bau eines Industrie- und Handelshafens an der Küste von Granadilla. Zu dem Zeitpunkt wurde nämlich bekannt, dass die Europäische Union den Bedenken der Projektgegner zustimmte, denen zufolge der Bau des Hafens verheerende Auswirkungen auf die Umwelt haben würde.

In einer Mitteilung an Carlos Basterreche, ständiger Vertreter Spaniens in Brüssel, befindet die EU-Umweltgeneraldirektion unter anderem, der Hafenbau stelle eine signifikante Gefahr für die dortigen, unter Schutz stehenden „Orte von gemeinschaftlichem Interesse“ dar (Seegraswiesen und das Naturschutzgebiet Montaña Roja).

Obwohl Brüssel in dem selben Schreiben dennoch dem Hafenbau noch keinen endgültigen Riegel vorschiebt, werten die Hafengegner die Nachricht als äußerst positiv. Die EU-Behörden argumentieren unter anderem, die Tatsache, dass der Hafenbau von „erstrangigem öffentlichem Interesse“ sei – „sowohl auf sozialgesellschaftlicher als auch auf wirtschaftlicher Ebene“ – erfordere neue Beweise vonseiten der spanischen und kanarischen Regierung, die belegen können, dass es keine wirkliche Alternative zu dem umstrittenen Projekt gibt. Erst dann könne definitiv über die Zukunft der Infrastruktur entschieden werden.

Die Hafengegner, denen unter anderem auch renommierte Wissenschaftler und Professoren der Universität von La Laguna angehören, zeigen sich dennoch erfreut über die Mitteilung der EU, nicht zuletzt, weil Brüssel ihnen damit recht gegeben habe.

Wann nun eine endgültige Entscheidung getroffen werden soll, ist nicht bekannt. Eigentlich wollte die EU-Umweltgeneraldirektion sich bereits im Juli dieses Jahres zur Durchführbarkeit des Projekts im Hinblick auf die Umwelt äußern. Der Termin wurde jedoch in letzter Minute auf Oktober verschoben. Jetzt hingegen heißt es, es könne frühestens im Dezember mit einer Entscheidung über die Zukunft des Hafenprojektes gerechnet werden.

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