Die Restaurierung des historischen Dampfschiffs, auch als „Correíllo“ bekannt, wird nun auch durch die spanische Handelsmarine unterstützt
Teneriffa – Mit vereinten Kräften das historische Erbe erhalten – dies ist das Ziel einer interinstitutionellen Zusammen-
arbeit, der sich nun auch der Staat angeschlossen hat. Seit Jahren wird die Erhaltung, Restaurierung und Wiederinbetriebnahme des alten Postschiffs „La Palma“ von der kanarischen Regierung, dem Cabildo von Teneriffa, der Stadt Santa Cruz und der Hafenbehörde vorangetrieben. Um das historische Dampfschiff, das seinerzeit im Passagiertransport und in der Postbeförderung zwischen den Inseln eine tragende Rolle spielte, für künftige Generationen zu erhalten, wurde die Stiftung „Fundación Canaria Correíllo La Palma“ gegründet. Am 15. April wurde mit der Unterzeichnung eines Dokuments im Hafen von Santa Cruz nun auch die Unterstützung des Restaurationsprojekts durch das spanische Transportministerium bzw. die spanische Handelsmarine formell besiegelt. Davon versprechen sich die kanarischen Behörden nun den definitiven Impuls für die Vollendung der Restaurierung und die anschließende Öffnung des Schiffs für die Öffentlichkeit. Geplant ist die Einrichtung einer Bibliothek im Museumsstil im Inneren des Schiffs sowie die Ausstattung für kulturelle Veranstaltungen.
Benito Núñez Quintanilla, der als Vertreter der spanischen Handelsmarine das Dokument unterzeichnete, das die neue Zusammenarbeit besiegelt, erklärte, dass neben der finanziellen Zuwendung für den Erhalt des geschichtsträchtigen Schiffes, auch ein in Arbeit befindliches Dekret von Bedeutung sei, das den legalen Rahmen schaffen werde, damit das Schiff wieder für verschiedene Fahrten genutzt werden könne.
Ein schwimmendes Stück Geschichte
Unter dem Namen „Correíllo“ (abgeleitet vom spanischen Wort für Post, correo) waren im Volksmund die Dampfschiffe bekannt, die ab Ende des 19. Jahrhunderts im Seetransport zwischen den Kanarischen Inseln eingesetzt wurden. Mit ihnen wurden Waren, Passagiere und Postsendungen befördert.
Die Geschichte der Post-Dampfschiffe der Kanaren geht zurück auf das Jahr 1888, als die neu gegründete Reederei „Compañía de Vapores Interinsulares Canarios“, Filiale der britischen „Elder Dempster & Company“, per öffentlicher Ausschreibung mit diesem Transportdienst beauftragt wurde. Noch im gleichen Jahr wurden die ersten Dampfschiffe in Dienst gestellt. Die Schiffe „Viera y Clavijo“, „León y Castillo“ und „Pérez Galdós“ waren die ersten, die eingesetzt wurden; später kamen weitere hinzu. Sie fuhren bis Anfang des Jahres 1912.
Nachdem im Jahr 1911 ein erneutes, diesmal anspruchsvolleres, Ausschreibungsverfahren erfolgte, das neue Schiffe erforderte – drei größere mit mehr als 1.000 BRT und drei kleinere – wurde der Bau dieser Dampfer in britischen Werften in Auftrag gegeben.
Die „La Palma“ lief 1912, im gleichen Jahr wie die legendäre Titanic, vom Stapel und war eines von sechs Postschiffen, welche außer der Korrespondenz auch Waren und Passagiere von Insel zu Insel beförderten. Insgesamt 64 Jahre lang tat das Postschiff seinen Dienst. Dann ging es nach einem Dampfkesselschaden in private Hände über und rostete im Hafen von Las Palmas vor sich hin, bis es schließlich, als das Letzte seiner Art, im Jahr 1986 vom Cabildo von Teneriffa erworben wurde.
Wegen fehlender finanzieller Mittel wurde die Restaurierung erst zehn Jahre später in Angriff genommen und ging auch nur schleppend voran.
1996 gründete sich schließlich der Verband „Asociación Pro Restauración y Conservación del Correíllo La Palma“ der einen Teil der Kosten für die Restaurierung aufgebracht und das Projekt umgesetzt hat. So gelang das Abenteuer tatsächlich. Nach 22 Jahren im Trockendock, schleppenden Reparaturarbeiten und viel Kopfzerbrechen wurde am 14. Juni 2008 die zum Teil restaurierte „La Palma“ von Schleppern in den Hafen von Santa Cruz de Tenerife gebracht, wo die Restaurierung vollendet werden soll.
Der Postdienst und Passagiertransport zwischen den Inseln erfolgte übrigens ab dem Jahr 1930 durch die Gesellschaft „Compañía Transmediterránea“, die damals die „Correíllo“-Flotte übernahm und diese in den Sechziger- und Siebzigerjahren nach und nach modernisierte.