Neuer Jahrgang


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Ende November wurde im Weinmuseum in El Sauzal wie jedes Jahr der neue Jahrgang des Inselweins offiziell vorgestellt. Im Beisein von Cabil- do-Präsident Carlos Alonso und Vertretern des Landwirtschaftsamtes sowie der verschiedenen Weinbaugebiete der Insel wurde der Jahrgang 2015 gekostet.

Dabei gibt es alljährlich Gelegenheit für Lob, aber auch für Kritik. Letztere Aufgabe übernahm in diesem Jahr Jesús Corvo, Vorsitzender des Weinkontrollrats Valle de La Orotava, der den Verantwortlichen bei der Inselverwaltung vorhielt, die Winzer und ihre Bedürfnisse zu vergessen. „Ich frage mich, wie wir hervorragende Weine produzieren wollen, wenn wir dabei nicht an die Weinbauern denken“, monierte er. Die Subventionen, die die Winzer erhielten, seien geradezu lächerlich, so Corvo.

Der traditionelle Toast auf den neuen Jahrgang fand auch dieses Jahr ohne Vertreter der Winzergenossenschaft Ycoden Daute Isora statt, die dem Event aus Protest im zweiten Jahr in Folge fernblieben. Aufgrund des im vergangenen Jahr aufgeflogenen Skandals um den Kauf von Wein vom spanischen Festland durch Bodegas Insulares, einem Unternehmen, dessen Hauptaktionär die Inselre- gierung ist, beschlossen die Weinbauern dieses Anbaugebiets, dem Event fernzubleiben. Sie kritisieren weiterhin, dass die Inselverwaltung ihren Anteil am Geschäft des Weinbaus beansprucht und fordern mehr Entscheidungsfreiheit für die Kontrollräte. 

Einheitliche Herkunftsbezeichnung

Carlos Alonso nutzte die Gelegenheit und sprach sich dafür aus, die Schaffung einer einheitlichen Herkunftsbezeichnung für den Inselwein zu schaffen. „Vino de Tenerife“ soll als Qualitätssiegel in möglichst naher Zukunft auf dem Etikett aller Weinflaschen stehen. Dabei werden die individuellen Herkunftsbezeichnungen der fünf Anbaugebiete bzw. Kontrollräte der Insel trotzdem beibehalten. Drei davon haben sich bereits dieser Initiative des Cabildos angeschlossen.

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