Neues Schiff zur Lebensrettung


© EFE

Mit der „Río Miño“ soll die Bergung von Schiffsbrüchigen auf See verbessert werden

Die Guardia Civil ist seit wenigen Tagen mit einem neuen Rettungskreuzer auf Patrouillenfahrt. Der 52 m lange zur Polizeipatrouille umgebaute ehemalige Fischertrawler ist das bislang größte Schiff der Polizeiflotte auf dem Archipel und soll vor allem zur Rettung schiffsbrüchiger Bootsflüchtlinge eingesetzt werden.

„Die Río Miño wird zur besseren und intensiveren Kontrolle der Küste beitragen, aber vor allem mehr Menschenleben retten“, sagte Antonio Camacho, Staatssekretär für Sicherheit, der das neue Schiff auf dem Flottenstützpunkt in Las Palmas de Gran Canaria übergab. Das Patrouillenschiff kann zusätzlich zur Besatzung etwa 150 Personen aufnehmen und ist für die Bergung von Flüchtlingen auf hoher See ausgestattet. Es erreicht eine Geschwindigkeit von 12 Knoten. Kleinere Schnellboote sind mit an Bord. Das Schiff ist außerdem speziell für die Bekämpfung von Meeresverschmutzung und für die Brandbekämpfung auf See ausgerüstet.

Am 3. September erreichten wieder 212 afrikanische Bootsflüchtlinge in vier Cayucos die Kanarischen Inseln.

In mehreren afrikanischen Ländern läuft unterdessen ei-ne Aufklärungskampagne im Rundfunk und TV, die potentielle Armutsflüchtlinge abschrecken soll.

Die Aufklärungskampagne, die seit Juli im Senegal läuft, um insbesondere junge Menschen von dem Vorhaben abzubringen, in ein Holzboot mit Kurs auf Europa zu steigen, läuft nach mehreren Wochen im Rundfunk nun auch im Fernsehen. Seit dem 28. August bringen der staatliche senegalesische Sender RTS und die Privatsender 2sTV und RDV zwischen den Sendungen kurze Spots zum Thema Auswanderung. Die meistgehörten Radiosender des Landes – Sud FM, RFM und Walf FM – unterbrechen bereits seit Mitte Juli immer wieder ihre Programme und spielen abschreckende Werbespots ab. Den potentiellen Auswanderern, die überwiegend unter der sehr jungen Bevölkerung zu suchen sind, sollen auf diese Weise die Augen geöffnet werden. Sie sollen erkennen, mit welchen Gefahren eine Reise als „Bootsflüchtling“ verbunden ist und erfahren, dass der Traum von einer besseren Zukunft nur eine Seifenblase ist, die nach der Ankunft – sofern man ankommt – zerplatzt.

Mit den nunmehr ausgestrahlten TV-Spots hoffen die Behörden, den Erfolg der bislang wenig ergiebigen Aufklärungs- bzw. Abschrekkungskampagne zu steigern. Trotzdem legen weiterhin vollbesetzte Immigrantenboote ab, und die Zahl der auf den Kanaren eintreffenden und von den Grenzschützern abgefangenen Boote lässt vermuten, dass die Zielgruppe der Kampagne wenig Sinn für die Warnungen hat. Allein in der Woche vor  dem Start der TV-Kampagne fingen die Frontex-Grenzschutzeinheiten zwei Immigrantenboote mit fast 300 Personen an Bord ab, und etwa 500 illegale afrikanische Immigranten erreichten in mehreren Booten die Kanarischen Inseln.

„Barça wala Baraj“

Der senegalesische Journalist Saliou Traoré berichtet, dass das Motto „Barça wala Baraj“ (Barcelona sehen oder sterben) weiterhin die Parole vieler junger Männer ist, die einfach nicht glauben wollen, dass eine Bootsreise keine Garantie für ein besseres Leben ist.

Die Kampagne wird von der Internationalen Organisation für Migration (IOM) im Senegal und mit Unterstützung der dortigen Regierung durchgeführt. Sie findet gleichzeitig außerdem in anderen Emissionsländern illegaler Immigranten wie Mali, Niger, Nigeria, Ghana und Kamerun statt.

In einem Interview erklärten die Leiter der Kampagne, dass es darum gehe, die jungen Menschen über die Gefahren der Reise aufzuklären – insbesondere diejenigen, die weit entfernt vom Meer wohnen und das Abenteuer einer Seereise unterschätzen. Manuel Lopez Baumann und Joline Roberts erklärten, dass es eines der Ziele der Kampagen sei, die Jugendlichen zum Nachdenken zu bringen und ihnen klar zu machen, dass eine Auswanderung bzw. illegale Einwanderung nach Europa keine Lösung für die Probleme darstellt, denen sie sich gegenüber sehen. Sie wollen nun auch verschiedene NGOs für ihre Kampagne gewinnen und haben bereits die Mithilfe des „Verbandes der Mütter von Thiaroye“ gefordert, unter dem sich die Frauen zusammengeschlossen haben, deren Kinder im vergangenen Jahr auf einer Bootsreise ums Leben gekommen sind.

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