Nicht nur Karneval schenkt Freude


Gedanken für mich ­– Augenblicke für Gott

Liebe Leserinnen und Leser, es ist wieder so weit: rings um uns herum ist Karnevalszeit. Da wird sich kostümiert und Stimmung gemacht, das Tanzbein geschwungen bis spät in die Nacht. Überall machen die Narren sich breit, es herrscht einfach Trubel und Heiterkeit. Überall herrscht Frohsinn, es singen die Leute: So ein Tag, so schön wie heute…

Nur mich bedrückt eine Frage schwer:

Warum sind Narrenhallen voll und die Kirchen so leer?

Warum, frag ich Euch, könnt Ihr das verstehn,

wenn Leute wegen Karten halbe Nächte anstehn,

für die sie auch noch viel Geld zahlen sollen,

um sich dann in einem Saal, einem übervollen,

auf harte Bänke quetschen müssen:

In der Kirch gibt es Platz und unsere Bänk haben Kissen!

Warum, so fragt sich mancher bang,

dauert in der Kirche die Stunde sooooo lang,

während beim Tanzen, eh man sich versehn,

fünf Stunden grad so wie nix vergehn;

die Leute dort bis zur Heiserkeit grölen,

während in der Kirche bei den alten Chorälen

sie kaum den Mund zu öffnen wagen –

woran das liegt? Könnt Ihr mir das sagen??

Vor allem die Jugend verkündet es laut:

Karneval ist „in“ – und die Kirche ist „out“.

Das wär auch nicht anders, ich mach jede Wette,

wenn wir statt der Orgel ne Jazzkapell‘ hätten,

die dann so mal von Zeit zu Zeit

mit einem Tusch vom Schlafe befreit.

Auch wenn in manchem die Hoffnung aufkeimt,

der Bolz jeden Sonntag die Predigt jetzt reimt,

so denk ich, liegt es nicht an solch äußeren Dingen:

Nein, die Begeisterung muss uns von innen durchdringen.

Schon Nietzsche gab uns doch zu verstehn:

„Erlöster müssten die Christen aussehn“.

Wir müssten begreifen, ich sag es ganz offen,

woran wir denn glauben und auf was wir denn hoffen.

Häufig hört man bei uns, ich kann es Euch sagen:

Statt einer Frohen Botschaft, nur jammern und klagen.

Dabei will Christus uns Freude schenken,

unser Leben begleiten, es tragen und lenken.

Die Botschaft der Bibel, die ist kein Blabla:

Nein, freut Euch mit uns – das Reich Gottes ist da!

Doch seh ich die Kirche, wird’s mir ganz schwer,

dann werd ich oft mürrisch und wünschte mir sehr,

Jesus würde wie damals unter uns weilen,

und so manche unserer selbstgemachten Krankheiten heilen:

Die chronische Trübsal, „Jammeritis“ genannt,

die Symptome der Krankheit sind mehr als bekannt,

und auch das „hat doch keinen Zweck mehr Syndrom“,

den Dämon der Klage und der Resignation.

Er will uns befreien von all diesen Dingen,

und uns dazu eine Hoffnung bringen,

eine Freude, die wirklich zum Leben befreit,

die Frage ist nur: Sind wir dazu bereit?

Die Karnevalszeit beweist ganz ungewohnt,

dass in unseren Herzen eine ganz tiefe Sehnsucht wohnt

nach einer Frohen Botschaft, die das Leben sinnvoll macht,

die uns Trost und Halt gibt, auch bei Angst in der Nacht.

Eine solche Botschaft will Jesus uns geben,

denn sein Tod und Auferstehen bedeutet doch: LEBEN!

Ihr alle sollt spüren – und auch jedes Kind,

als Christen wir zum Frohsinn berufen sind.

Durch uns soll die Kirche werden lebendig und froh –

und ich hoff‘, das ist dann nicht nur an Karneval so.

Nein, lasst uns Narren sein und Christen,

wir sind von Gott geliebte Optimisten.

In diesem Sinne seid auch Ihr eingeladen,

es mit Kirche und Glauben mal wieder zu wagen.

Herzlichst, Ihr

Bertram Bolz, Diakon

Kath. Touristen- und

Residentenseelsorger

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