Notaufnahme steht kurz vor dem Kollaps


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Zu viele Patienten und zu wenig Personal am Universitätskrankenhaus der Kanaren (HUC)

Die Gewerkschaften, Ärzte, Krankenschwestern und Krankenpfleger schlagen Alarm, denn in der Notaufnahme des Universitätskrankenhauses der Kanaren (HUC) herrscht an einigen Tagen reines Chaos: mit Patienten überfüllte Säle, Betten werden in den Fluren aneinandergereiht, es gibt zu wenig Personal, Patienten, die bis zu 12 Stunden auf eine Behandlung warten müssen. Die Ursachen sind vielfältig, Lösungen nicht in Sicht.

Auch die Notaufnahme ist ein „Opfer“ der Wirtschaftskrise, welche die Regierung veranlasst hat, in vielen Fällen das Pflegegeld teilweise oder sogar ganz zu streichen, was die Familien Pflegebedürftiger dazu bringt, ihre Angehörigen aus den Heimen nach Hause zu holen und die Rente für die ganze Familie zu verwenden.

Eine Folge davon ist, dass in zunehmendem Maße Senioren nicht umfassend versorgt werden bzw. sich die Angehörigen bei der Pflege überfordert fühlen und die von ihnen abhängigen Personen schon bei leichten Krankheitsanzeichen in die Notaufnahme bringen. Manche hoffen, dass im Krankenhaus die Kosten für zuzahlungspflichtige Medikamente übernommen werden.

Als direkte Folge liege an manchen Tagen das Durchschnittsalter der Patienten in der Notaufnahme des HUC bei 80 Jahren, und die Gänge seien mit von Senioren belegten Betten überfüllt, äußerte Guillermo de Loño, Sprecher der Gewerkschaft Comisiones Obreras (CC.OO.) im HUC.

Darüber hinaus ist aufgrund einer Anweisung des Gesundheitsdienstes (SCS) seit dem 1. Juni für 50.000 Patienten aus dem Inselnorden nicht mehr das Universitätskrankenhaus Nuestra Señora de La Candelaria (HUNSC) sondern das HUC zuständig, einschließlich ambulanter Behandlungen, was auch zur Überfüllung der Notaufnahme beiträgt.

Laut Catalina Darias, Sprecherin der Gewerkschaft Intersindical Canarias (IC), könnten in der Notaufnahme des HUC täglich 170 Patienten behandelt werden – doch es kommen im Durchschnitt 230.

Personalmangel, Bettennot und Wartezeiten bis zu 12 Stunden

Auf der anderen Seite erfolgen aufgrund des allgemeinen Sparzwanges keine Neueinstellungen, und auch eine Erweiterung des Krankenhauses ist schlichtweg unmöglich. Vom überforderten Personal werden Doppelschichten verlangt, und trotzdem werden die Beschäftigten nicht des Ansturms Herr. Patienten werden oft nicht auf die Station verlegt, weil dort keine Betten frei sind.

Levy Cabrera, Sprecher der Ärzte am HUC, erklärte, das medizinische Personal würde nach Protokoll handeln und stets die schwersten Fälle bei der Behandlung in der Notaufnahme vorziehen. Infolgedessen und aufgrund des Personalmangels seien bei den Patienten mit weniger schweren Notfällen Wartezeiten bis zu 12 Stunden nicht ungewöhnlich.

Ein Vertreter der Gewerkschaft UGT mahnte gar an, dass im Falle eines großen Unfalls oder einer Katastrophe die Notaufnahme nicht in der Lage sei, angemessen zu handeln.

Besonders arg soll es um die psychiatrischen Notfälle stehen. Der UGT-Vertreter gab an, es gäbe nur eine zuständige Person, die manchmal auf einen Schlag über zehn Patienten zu versorgen habe. Dadurch gab es schon den einen oder anderen Schreck, und es seien schon Patienten geflohen.

Überlastung auch bei den OPs

Die Überlastung der Notaufnahme wirkt sich auch auf den OP-Bereich aus. Das Krankenhaus selbst gab bekannt, dass zwischen dem 1. und dem 23. Oktober 160 Operationen mehr durchgeführt worden seien als im gleichen Vorjahreszeitraum. Fünf Operationen hätte man wegen fehlender Betten absagen müssen.

Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum habe die Anzahl der in den Operationssälen durchgeführten Eingriffe um 18% zugenommen, die der ambulanten Operationen sogar um 57%.

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