Nur ruhig Blut … und Mut zur Aktie


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Kolumne von Vermögensverwalter Ulrich Seemann

Liebe Leserinnen und Leser, ereignisreiche Tage liegen hinter uns. Die Aktienmärkte wurden durch eine Vielzahl von Krisen erheblich belastet. Hauptbelastungsfaktoren für die Börsen waren und sind die Auseinandersetzungen in der Ukraine. Ich verstehe nach wie vor die Art und Weise nicht, wie diese Krise verläuft, was das ganze Säbelrasseln eigentlich soll.

Die Betroffenen müssen sich an den gemeinsamen Tisch setzen und diesen Unsinn – gesichtswahrend für alle Beteiligten – beenden! Es wird leider auch völlig übersehen, dass der Westen zum Teil mit verantwortlich dafür ist, dass sich diese Krise so zugespitzt hat.

Der Schrei nach Unterstützung seitens der Ukrainer ist zwar verständlich, aber wenn wir dem Wunsch nachkommen, dann schon gar nicht mit Waffen! Und ob die Ukraine Mitglied der NATO wird? Doch sicher aus gleich mehreren Gründen nicht. Europa und die USA müssen sehr darauf achten, dass sie sich nicht immer mehr in eine Auseinandersetzung hineinziehen lassen, die uns mehr Schaden zufügen könnte, als uns lieb ist.

Gerade deswegen halte ich markige Aussagen wie die von Günther Oettinger (unser EU-Kommissar für Energie) in Richtung Russland oder den Ruf nach mehr und härteren Sanktionen wie von Norbert Röttgen für schlichtweg inakzeptabel (immerhin Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses des Deutschen Bundestages, nachdem er zuvor als Minister abdanken durfte). Oder was ist hier überhaupt geschehen? Hat sich hier im Rahmen des jährlich stattfindenden politischen Sommertheaters etwa nur die B-Mannschaft zu Wort gemeldet, weil die A-Mannschaft gerade im Urlaub war?

Außerdem: Ist schon mal jemandem aufgefallen, wie zurückhaltend die chinesische Regierung sich bezüglich dieser Auseinandersetzungen zeigt? Das ist sehr interessant. Neulich las ich außerdem in einem Kommentar, man möge im Westen nicht vergessen, dass man Russland vielleicht noch sehr braucht, um ein Gleichgewicht gegenüber China herzustellen…

Was bedeutet dies alles nun für die Börsenentwicklung?

Weiterhin gilt für alle Aktieninhaber: Lassen Sie sich nicht von politisch beeinflussten Börsen verrückt machen. Wer gute Aktien hat, sollte die meiner Meinung nach ruhig im Depot behalten, egal was ihr Kurs gerade so macht. Noch Ende Juli las ich von der „Untergangsstimmung an den Börsen“, der DAX war Anfang August kurzfristig auf fast 8900 Punkte gefallen, heute sind wir wieder bei über 9700 Punkten. Na bitte.

Wer Ende 2013 meinem Rat folgte und qualitativ hochwertige Aktien (zum Beispiel diverse DAX-und Dow Jones Titel) gekauft hat, kann sich nach wie vor entspannt zurücklehnen. Seitdem bekam man Dividende auf die einzelnen Titel und – trotz der Krise – satte Kursgewinne. Selbst die von mir für risikoorientierte Anleger angesprochene Gazprom-Aktie (der größte Gaslieferant der Welt) liegt seit damals ordentlich im Plus und hat dieser Tage außerdem 6% Dividende an die Mutigen unter uns ausgeschüttet.

In meiner letzten Kolumne hatte ich Ihnen noch verraten, ich würde für meine Kunden jetzt (!) Aktien kaufen. Habe ich auch gemacht. Zum Beispiel habe ich Microsoft und Apple gekauft, und bei beiden Aktien hat sich der Kurs seit dem schon mehr als 6,5% erhöht. Warum gerade jetzt amerikanische Aktien? Weil ich der Meinung bin, dass der Dow Jones Index momentan etwas stabiler in seinem Kursverlauf ist, als der durch die Ukraine-Krise mehr durcheinandergeschüttelte, volatilere DAX, außerdem aus Gründen der Depotdifferenzierung. Aber auch im DAX gibt’s interessante Papiere, wenn man zum Beispiel den Kursverlauf der Allianz in den letzten Tagen beachtet (+4,4% seit 16.8.2014). Ich habe die schon seit März (Ausbruch der Ukraine-Krise) im Depot. Seitdem stieg der Kurs um 8%, und außerdem gab’s dafür 4,3% Dividende obendrauf, das heißt 12,3% Rendite in einem halben Jahr! Am 16. August habe ich nachgekauft und glaube, das freut meine Kunden,wenn die aus dem Urlaub zurück sind.

Wie sieht es für den Rest des Jahres 2014 aus?

1. Ich habe nach wie vor die Hoffnung, dass sich das Thema Ukraine noch lösen lässt. Und wenn das nicht klappt, einfach ruhig Blut bewahren!!

2. Durch die neuesten Beschlüsse der Europäischen Zentralbank wird die Aktie in Depots noch unentbehrlicher als seither, denn die Zinsen für andere, festverzinsliche Geldanlagen tendieren langsam gegen 0 %! Mit anderen Worten, festverzinsliche Staats- und Geldanlagen bei Banken werden noch unattraktiver als sie es schon sind. Es ist also höchste Zeit für Aktien in Ihrem Depot!

3. Die Haupturlaubszeit ist vorüber, und alle Akteure sind wieder anwesend. Das wird sich in höheren Umsätzen an den Börsen bemerkbar machen und für mehr Ruhe (also weniger Volatilität) im Sinne einer geringeren Beeinflussung der Börse durch einige wenige Aktivisten sorgen.

4. Der Jahresschluss hat in den letzten Jahren stets für eine positive Entwicklung gesorgt. Die jetzige Ausgangslage stimmt mich auch jetzt positiv für den Rest des Jahres. Auch in den nächsten Tagen bin ich deswegen vermutlich auf Einkaufstour. Vielleicht trauen Sie sich ja auch?

In diesem Sinne – packen wir es an! Wer Hilfe und Unterstützung braucht oder mich bei der Einkaufstour begleiten will, darf mich herzlich gern anrufen und mit mir einen Termin vereinbaren.

Viele Grüße

Ihr Ulrich Seemann

u.seemann@seemann-vermoegen.de

Tel. 0049 176 3268 3826

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