Obdachlose auf dem Flughafen


AENA sucht individuelle Lösungen zusammen mit Konsulaten und Sozialdiensten

Auf dem Südflughafen Reina Sofía leben einige Obdachlose, die dort kaum auffallen, weil der Anblick von Personen, die Gepäckwagen mit Koffern, Taschen, Haustieren und Reiseproviant mitführen, zum normalen Bild gehörten.

Seit mehr als zwei Jahren leben wechselnde Gruppen von meist ausländischen Männern im Flughafen. Bis vor Kurzem war es eine Gruppe von fünf Personen, zurzeit sind es nur noch drei, ein Pole, ein Belgier und ein Spanier. Ein Deutscher, der an einem Syndrom litt, welches ihn dazu brachte, immer wieder laut zu schreien, sodass er im ganzen Gebäude zu hören war, verbrachte vier Tage im Flughafen, dann forderte der Flughafenbetreiber AENA über den Notruf Hilfe an. Er wurde untersucht, und, nachdem seine Reisefähigkeit bestätigt war, reiste er in Begleitung nach Deutschland zurück. Ein Ukrainer, der auch zu der Gruppe gehörte, ist inzwischen nicht mehr dort. Die Obdachlosen schlafen in der Nähe des neuen Terminals, das meist geschlossen ist, und nur geöffnet wird, wenn besonders großer Andrang an Fluggästen herrscht.

Diese Situation ist kein Einzelfall. Vor eineinhalb Jahren beispielsweise lebten ein Belgier und ein Deutscher im Flughafen. Es sollen dort auch schon bis zu einem Dutzend Personen Zuflucht gesucht haben. AENA erklärte damals, dass so etwas nicht ungewöhnlich sei auf Flughäfen, die ganztägig geöffnet sind.

Da man dies, solange es keine Probleme oder medizinischen Notfälle gibt, dulden muss, beschränkt sich AENA darauf, die Sache zu beobachten. Eigenen Untersuchungen zufolge sind es oft Menschen mit psychischen Problemen, die an Flughäfen stranden. Der Flughafenbetreiber arbeitet mit den Konsulaten zusammen, die ihrerseits mit den Familien im Heimatland Kontakt aufnehmen, außerdem sucht er die Unterstützung des Sozialdienstes von Granadilla de Abona, um Lösungen zu finden.

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