Rund 40.000 Personen leben in Spanien auf der Straße. Hinzu kommen etwa 3,6 Millionen Menschen, die von einem sogenannten unsicheren Wohnverhältnis bedroht sind, wie ohne Vertrag und legalem Titel oder von einer bevorstehenden Zwangsräumung. Weitere fünf Millionen Personen müssen unter unzureichenden Bedingungen wohnen, wie behelfsmäßige Notbehausungen, Wohnhöhlen etc. ohne Zugang zu öffentlichen Basis-Leistungen wie Strom, Wasser und Abfallentsorgung.
Das geht aus einer Veröffentlichung von Caritas hervor, die Ende November eine Kampagne für Menschen ohne Heim in Spanien durchgeführt hat, welche unter dem Leitmotiv „Por Dignidad – Nadie Sin Hogar“ (Aus Würde – niemand ohne Heim) stand. Die Kampagne fand in diesem Jahr zum 24. Mal statt, und zahlreiche spanienweit tätige Organisationen, die sich um Obdachlose kümmern, nahmen wieder daran teil.
Der Leiter dieses Programms der Caritas, Enrique Domínguez, hat die Politiker sowohl auf nationaler als auch auf kommunaler Ebene aufgerufen, den Bedürfnissen der Menschen, die eine Wohnung benötigen, ihre besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Er verlangt einen staatlichen Wohnungspakt, welcher allen Menschen den Zugang zu einer Wohnung garantiert, und zwar durch die Verstärkung des öffentlichen Wohnungsbaus, insbesondere von Miet- und Sozialwohnungen.
„Es existieren in unserem Land 3,5 Millionen leer stehende Wohnungen, und man muss den Menschen, die eine Wohnung suchen, den Zugang ermöglichen“, forderte Domínguez. Es sollten auch in allen autonomen Regionen, die ja für den Sozialen Wohnungsbau die Kompetenzen haben, gleiche Bedingungen für den Zugang zu einer Sozialwohnung existieren, verlangte er an anderer Stelle. „Bei diesen Entscheidungen müssen die Menschen im Mittelpunkt stehen“ erklärte er wörtlich.
Auch wenn immer wieder unterstrichen werde, dass die Wirtschaftskrise überwunden sei, gebe es eine große Zahl von Menschen ohne Heim, die bereits vor 2007 obdachlos waren und es auch heute noch sind, berichtet die Caritas. Zwei von drei Personen, die heute unter der Armutsgrenze leben, waren auch vor der Krise schon bedürftig.
Neben den politisch Verantwortlichen richtet sich diese Kampagne für Personen ohne Heim aber auch an die Bürger welche „die Ohrenschützer abnehmen und sich die Brillen aufsetzen sollen“ um sich um die Menschen zu kümmern, die auf den Straßen ihrer Städte leben. „Schenken Sie ihnen einen Gruß und einen heißen Kaffee, und wenn Sie sehen, dass ein Obdachloser Hilfe benötigt, wählen Sie den Notruf“, erklärte die Präsidentin des Verbandes der Hilfs- und Integrationszentren Rosalia Portela. Sie forderte die Bürger auf, sich von dem Vorurteil zu befreien, ein Obdachloser sei ein abgemagerter ungepflegter Mann. Das Gegenteil sei der Fall. Heute müssten Frauen, Männer, Junge, Alte, Spanier und Flüchtlinge auf der Straße leben, weil es in ihrem Leben einen Umbruch gegeben habe.
In einem Video, das aus Anlass der diesjährigen Kampagne gedreht wurde, erklären Miguel Ángel, Laura, Sandra und Alberto, wie sie auf der Straße „gelandet“ sind. Die Gründe könnten nicht unterschiedlicher sein. Durch Krankheit, durch eine familiäre Situation und vor allen Dingen durch Arbeitslosigkeit. Und sie erklären auch, wie sie sich fühlen: „Du bist plötzlich unsichtbar“, versichern sie übereinstimmend. Ein Hashtag, unter dem die Kampagne in den sozialen Netzwerken verbreitet worden ist, lautet: #hazmevisible – mache mich sichtbar.
Glücklicherweise haben wir wieder viele großzügige Spenden erhalten und können unseren „Sorgenkindern“ jetzt in der Weihnachtszeit eine zusätzliche Unterstützung zukommen lassen.
Ein ganz dickes Dankeschön an Frau Lydia Schmidt, den Waffenring Teneriffa, an Kurt und Renate, Nora und Norbert, Monika Grete Schröer, Sabine Stenzel, Michael Stoetzer und Waltraud Weber, die uns teilweise zum wiederholten Mal mit einer Spende bedacht haben, und natürlich an die Paten, die uns regelmäßig unterstützen.
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