Hoffnung für Obdachlose


Die Stadt­rätin Elena Cabello setzt sich in Arona für das Projekt „Habitat“ ein. Foto: Myto Arona

Arona schließt sich dem Projekt „Habitat“ an

Wie bereits zahlreiche spanische Städte hat auch die Gemeinde Arona mit einem Projekt begonnen, das Menschen, die auf der Straße leben, das sprichwörtliche Dach über dem Kopf ermöglichen soll.

Wie es das Programm Habitat vorsieht, wird eine Gruppe professioneller Sozialarbeiter diese Personen betreuen und sie auf die Wiedereingliederung in ein soziales Leben vorbereiten. Das hat die Stadtverordnete für Sozialdienste, Elena Cabello, jetzt mitgeteilt.

Das Habitat-Programm basiert auf dem Modell „Housing First“, das ursprünglich aus den USA kommt und bereits weltweit erfolgreich war. „In Spanien existiert es bislang in Regionen wie Guipúzcoa und Vizcaya sowie in den Städten Madrid, Barcelona oder Málaga mit sehr guten Erfolgen“, berichtete die Stadträtin.

In Arona wird das Programm „an der Hand“ der Rais-Stiftung realisiert. Dazu gehört, wie eingangs erwähnt, die Zusammenarbeit mit einem Team von Fachleuten, die sich der unterschiedlichsten Probleme annehmen, die dazu geführt haben, dass die Personen obdachlos geworden sind.

Mitarbeiter von Habitat werden in Kürze die Betreuung von zehn Personen aufnehmen, die älter als achtzehn Jahre sind und bereits seit langer Zeit auf der Straße oder in einer Obdachloseneinrichtung leben und sich in einer hoffnungslosen persönlichen Situation befinden.

„Die Rückkehr in die Norma­lität bedeutet, die Unterbringung in Ghettos oder in Wohnanlagen zu vermeiden, in denen Armut und Ausgrenzung herrscht. Das gehört zu den wichtigsten Regeln von Habitat“, erklärte Elena Cabello. „Die Wohnung in der man lebt, ist der Ort der Privatsphäre und der Sicherheit für jeden Menschen.“ Wenn eine spezielle Behandlung oder Betreuung notwendig sei, so würden diese aus den Mitteln der gesetzlichen Krankenversorgung bestritten, wie sie auch für die übrige Bevölkerung zur Verfügung stehe.

Die „Kandidaten“, zu 82 Prozent Männer, müssen sich verpflichten, ein Drittel der eventuellen wirtschaftlichen Hilfen die sie beziehen, beizusteuern.

In den Neunzigern in den USA entwickelt

Das Modell „Housing First“ wurde in den Neunzigerjahren von dem Psychologen Sam Tsemberis für die New Yorker NGO „Pathways to Housing“ erdacht. Dabei brachte er seine Überzeugung ein, dass eine Wohnung das wichtigste Recht des Menschen ist ebenso wie die Unterstützung, diese auch behalten zu können. Das Prinzip ist, dass die Betroffenen selbst über die Maßnahmen bestimmen, die sie betreffen und ihnen dabei Personen zur Seite stehen, um diese Entscheidungen umzusetzen.

Bereits 2011 hat die Europäische Kommission ein entsprechendes Pilotprogramm in vier europäischen Großstädten ins Leben gerufen: In Amsterdam, Budapest, Glasgow und Lissabon unter dem Titel „Housing First Europe“. Auch Italien, Frankreich und Dänemark haben kürzlich auf nationaler Ebene und mit erheblicher staatlicher Unterstützung entsprechende Aktionen eingeführt. Detaillierte Informationen über dieses Projekt findet man in spanischer Sprache unter: rais@fundación.org

Für unsere Aktion aus „Geben wächst Segen“ haben wir in den vergangenen Wochen wieder mehrere großzügige Spenden erhalten. Olaf Brehm hat einen Betrag auf unser Konto überwiesen. Auch Nora und Norbert sowie Waltraud Weber haben wieder an die bedürftigen Menschen auf Teneriffa gedacht und Christine Heidbrook hat im Rahmen ihrer Patenschaft wie allmonatlich eine Zahlung geleistet. Ihnen allen ein ganz dickes Dankeschön.

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