Ökofisch aus der Aquakultur


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Unternehmer von Gran Canaria züchtet Öko-Wolfsbarsche

Ökologische Aquakultur klingt eigentlich wie ein Widerspruch. Dennoch ist es möglich. Den Beweis liefert Unternehmer Rafael Bernárdez, der mit seiner Firma „Naturally Atlántico“ diese Nische entdeckt hat.

Jedes Jahr werden Tonnen von Doraden und Wolfsbarschen in den Aquakulturen auf den Kanarischen Inseln gezüchtet. Die Massenproduktion geht oft zu Lasten von Geschmack und Qualität. Ganz anders sieht es bei den Zuchtfischen von Rafael Bernárdez aus. In seiner Fischzucht an der Südküste Gran Canarias ist fast alles ökologisch. Fast, weil er bislang nur die kontrollierte Aufzucht in seinen Becken betreibt, nicht aber die Nachzucht, und daher seine Fischbrut nicht den Öko-Stempel trägt. Noch nicht, denn diesen „heute unmöglichen Luxus“ will sich Rafael in ein paar Jahren – wenn sein Unternehmen weiterhin so erfolgreich ist – leisten können.

Rafael ist Leiter und Teilhaber eines Unternehmens, das ein Produkt anbietet, das sich von der Massenware grundlegend unterscheidet. Qualität und Geschmack der Wolfsbarsche aus der Zucht von „Naturally Atlántico“ seien nicht mit denen der Wolfsbarsche aus herkömmlichen Aquakulturen vergleichbar, versichert er. Wer seine Fische probiert habe, erkenne denselben Unterschied wie zwischen ei­nem gewöhnlichen iberischen Schinken und dem mit Bellota-Qualität.

Auch wenn der Fisch aus Aquakulturen nicht an den Geschmack von wilden Fischen herankommt, so bietet er dafür den Vorteil, aus einer kontrollierten Zucht zu kommen, und dem Verbraucher Garantien liefern zu können. Bei wilden Fischen hingegen sei nicht nur der Gehalt an Omega-3-Fettsäuren geringer. Auch die Gefahr, dass diese Fische mit Schwermetallen belastet seien, könne nicht augeschlossen werden. „In unserer Produktion werden dagegen Analysen durchgeführt“, verteidigt Bernárdez die Alternative der Fischzucht im Interview mit der Nachrichtenagentur EFE.

Vor Kurzem bekam „Naturally Atlántico“ ein Lob von ganz oben. Der Zuchtbetrieb ließ dem „Basque Culinary Center“ im baskischen San Sebastián – eine Ausbildungs-stätte mit Hochschulcharakter und kulinarisches Forschungszentrum von Weltrang – mehrere Kisten Öko-Wolfsbarsch zukommen, um die Expertenmeinung einzuholen. „Die Kisten lieferten wir an einem Dienstag, und am Mittwoch hatten wir bereits die erste Bestellung vorliegen“, freut sich Rafael.

Bei der ökologischen Aquakultur sei im Gegensatz zur herkömmlichen Fischzucht das Ziel nicht die größtmögliche Produktion bei geringstem finanziellen Aufwand.

„Wir wollen das bestmögliche Produkt, und deshalb werden unsere Fische mit Sorgfalt aufgezogen und ernährt“, sagt der Leiter von „Naturally Atlántico“. 99 Prozent der Nahrung sei ökologisch.

Die im Vergleich zu ähnlichen Unternehmen in Spanien recht bescheidene Aquakultur „Naturally Atlántico“ rechnet in diesem Jahr mit einer Produktion von 200 Tonnen Öko-Wolfsbarsch. Andere Aquakulturen legen Produktionen von 15.000 Tonnen und mehr hin – aber eben nicht ökologisch.

Mit der Überzeugung, dass Qualität zum Ziel führt, hat sich Rafael Bernárdez zum Ziel gesetzt, 2015 die Produktion auf 400 Tonnen zu verdoppeln. Der ökologische Wolfsbarsch von den Kanaren wird derzeit bereits nach Kanada und in die USA exportiert, und es laufen Verhandlungen mit potenziellen Abnehmern in Frankreich und Großbritannien.

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