Oft hapert es an Zivilcourage


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19% der Canarios kennen einen Fall von häuslicher Gewalt, erstatten aber keine Anzeige

19,08% der Canarios geben zu, in ihrem näheren Umfeld einen Fall häuslicher Gewalt zu kennen. Nicht einer von ihnen hat jedoch Anzeige erstattet.

Das ist das Ergebnis der ersten Meinungsumfrage, die auf den Inseln über die gesellschaftliche Wahrnehmung der häuslichen Gewalt durchgeführt wurde.

Des Weiteren wurde festgestellt, dass in 95,20% der Fälle häusliche Gewalt auf schwere Probleme zurückzuführen ist und dass in keiner Weise von einem Phänomen die Rede sein kann, das nur „selten“ oder gar „vereinzelt“ vorkommt. Neben häuslicher Gewalt gibt es noch sieben andere Problempunkte (Krise, Arbeitslosigkeit, Wohnung, Gesundheit, Bildung, Immigration und Kriminalität), die die kanarische Gesellschaft nicht minder beschäftigen.

Die Untersuchung wurde vom kanarischen Fraueninstitut (ICM) mit dem Ziel in Auftrag gegeben, eine tiefgehende Analyse darüber zu erstellen, wie die kanarische Gesellschaft das Phänomen der häuslichen Gewalt wirklich wahrnimmt und einordnet. Gleichzeitig sollte aber auch festgestellt werden, wie gut die Bevölkerung über die möglichen Hilfsmittel und Opfer-Betreuungsmaßnahmen informiert ist.

Nach Meinung der kanarischen Sozialministerin Inés Rojas und ISM-Direktorin Isabel de Luis ist ein Großteil der kanarischen Bevölkerung demnach noch nicht wirklich über häusliche Gewalt informiert. So haben 71,13% der im Rahmen der Untersuchung befragten Bürger angegeben, häusliche Gewalt umfasse ihrer Meinung nach sämtliche Gewalttaten, die ein Mann einer Frau oder umgekehrt antut. In Wirklichkeit gehe es dabei aber hauptsächlich um „Gewalttaten, die sich gegen Frauen richten, einfach aus dem Grund, dass sie Frauen sind”.

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