Orca-Trainerin auf dem Weg der Besserung


© Loro Parque

Ein Schwertwal des Loro Parque verletzte die erfahrene Trainerin beim Spiel

Die deutsche Orca-Trainerin Claudia Vollhardt ist in den letzten Tagen zur Berühmtheit avanciert. Die hübsche Meeresbiologin, die seit mehreren Jahren im Loro Parque in Puerto de la Cruz arbeitet und zu dem Team gehört, das die größten Meeressäuger des Parks betreut, wurde am 6. Oktober während einer Trainingsstunde von einem Orca verletzt.

In der deutschen Presse und im Internet überschlugen sich die Meldungen. Express.de titelte „Drama auf Teneriffa. Wal greift deutsche Trainerin an…“, die Rheinische Post schrieb ebenfalls von einem mutwilligen Angriff: „Schwertwal greift Tiertrainerin an“. Wie üblich erschien vielen Medien die nackte Wahrheit zu langweilig und es wurde hier und da dazugedichtet und ausgeschmückt. Dass es sich bei der Verletzten um eine Deutsche handelte, spielte sicherlich eine große Rolle. Die 29-Jährige stammt aus Weinheim an der Bergstraße und ist nicht nur das hübscheste Werbegesicht des Loro Parque, sondern auch die bislang einzige weibliche Orca-Trainerin in Europa.

Job mit Risiko

Orca-Trainer ist ein Job mit Risiko, soviel steht fest. Man sollte sich die atemberaubende Show im „Orca Ocean“ des Loro Parque, die mit soviel Charme gestaltet ist und mit einer scheinbaren Leichtigkeit vorgeführt wird, vielleicht doch vorstellen wie eine Raubtiervorstellung, denn schließlich sind Orcas keine geborenen Schmusetiere. Die äußerst lernfähigen Meeressäuger sind ebenso schön wie gefährlich, auch wenn sie in Gefangenschaft geboren und aufgezogen wurden.

Schwertwale sind als intelligente „Meeresräuber“ bekannt. Ihr Jagdverhalten, das auf den Menschen oftmals brutal wirkt, zeugt tatsächlich von einer besonderen Intelligenz. In Gruppen jagen Orcas beispielsweise Heringe, die sie mit Hilfe ihrer Schwanzflosse bewusstlos schlagen. Auf der Robbenjagd werfen sich Orcas auf den Strand und schaffen es danach wieder zurück ins Meer. In Herden greifen Schwertwale sogar ihre großen Verwandten, die Blauwale an. Dennoch tragen die wunderschönen Tiere den Beinamen Killerwal zu Unrecht, denn es gibt keine Berichte über Angriffe auf Menschen.

Der Unfall im Loro Parque ereignete sich während einer Spielstunde vor einer der Shows. Das siebenjährige Orca-Männchen Tekoa stieß mit Trainerin Claudia so unglücklich zusammen, dass die Frau eine schwere Prellung im Brustbereich erlitt. Danach packte Tekoa – vermutlich im spielerischen Übermut – seine Trainerin am Arm und zog sie durch das Becken. Nachdem er mehrmals mit Claudia untergetaucht war, brachte er sie wieder zurück an die Oberfläche und ließ los. Umgehend kümmerten sich die anderen Tiertrainer um ihre Kollegin, die einen komplizierten Bruch und eine Fleischwunde am Arm hatte. Mit dem Notarztwagen wurde Claudia in die Universitätsklinik gebracht, wo sie am Arm operiert wurde. Falsch war die Meldung, dass der Wal die Trainerin bis auf den Beckengrund in 12 Metern Tiefe hinabzog, auch verlor Claudia nicht das Bewusstsein, wie verschiedentlich behauptet wurde. Ein „Angriff“, wie mehrere Medien berichteten, hätte sicherlich anders ausgesehen, denn wenn ein Orca mutwillig zubeißt, bleibt es vermutlich nicht bei einer Fleischwunde.

Mittlerweile befindet sich die Mitarbeiterin auf dem Weg der Genesung, meldete der Loro Parque.

Die Vorstellungen des Loro Parque wurden durch diesen Vorfall nicht beeinträchtigt und die vier Orcas Tekoa, Kohana, Keto und Skyla nehmen wie gewohnt zusammen an ihren täglichen Trainingseinheiten teil.

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