Orcas vor El Hierro


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Forscherteam sichtete fünf Schwertwale nur zwei Meilen vor der Küste

Erneut wurden Schwertwale vor der kanarischen Küste gesichtet. Nachdem im April Urlauber an Bord eines Ausflugsbootes vor der Südküste Teneriffas einer Gruppe von Schwertwalen begegneten, haben nun Wissenschaftler der Universität La Laguna fünf Orcas südlich von El Hierro gesichtet.

Die Forscher, die an einem Projekt über Meeressäuger und Bioakustik arbeiten, sahen die Schwertwale am frühen Morgen des 9. August etwa zwei Meilen südlich der Insel auftauchen und konnten ihnen über sieben Meilen den ganzen Vormittag folgen. An Bord des Forschungsschiffes war auch der Unterwasserfotograf Sergio Hanquet, der dieser Tage mit den Wissenschaftlern unterwegs war und ihre Arbeit dokumentierte. Ihm gelang sogar ein Foto von einem der Wale, der nach einem Tauchgang mit einem Kopffüßer als Beute im Maul auftauchte. 

Die Schwertwalfamilie bestand aus einem ausgewachsenen Männchen, drei Weibchen und einem Jungtier. 

Obwohl die letzte Sichtung von Orcas in kanarischen Gewässern erst wenige Monate zurückliegt, ist es doch eine Seltenheit, Schwertwale in diesem Atlantikgebiet und so relativ nahe an der Küste anzutreffen. Die Forschergruppe der Universität La Laguna hatte zuletzt im Jahr 2012 Orcas in der Nähe von El Hierro gesichtet.

Die Kanarischen Inseln sind europaweit die Region mit der größten Meeressäugervielfalt. Vertreter von 27 der weltweit 80 bekannten Meeressäugerarten wurden bereits in kanarischen Gewässern angetroffen, darunter Furchenwale wie der Blauwal, der Finnwal, der Buckelwal und der Seiwal, Pottwale, Schnabelwale und natürlich Delfine, zu deren Familie auch die Orcas zählen.

Die Wissenschaftler der Universität La Laguna arbeiten seit 2003 an einem Forschungsprojekt, in dessen Rahmen bereits Frequenzen von 17 Meeressäugerarten aufgezeichnet werden und ihre saisonbedingten Aufenthalte in den Gewässern der Kanaren notiert werden konnten.

Das Projekt wird vom spanischen Landwirtschafts- und Umweltministerium über die Stiftung „Biodiversidad“ finanziert. Auf El Hierro waren die Forscher auf der Suche nach Walen zweier noch sehr wenig erforschter Arten: Dem Blainville-Schnabelwal (Mesoplodon densirostris) und dem Cuvier-Schnabelwal (Ziphius cavirostris). Gemeinsam mit Wissenschaftlern aus Einrichtungen auf den Bahamas und Hawaii leisten die Forscher aus La Laguna auf diesem Gebiet Pionierarbeit.

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