Das neue Auditorium Insular
Es wurde wochenlang in den Medien angekündigt: Im Januar gibt der Tenor Juan Diego Flórez Fuerteventura die Ehre und eröffnet mit seinem Konzert nicht nur das 31. kanarische Musikfestival – zum ersten Mal auf der Insel! – sondern weiht gleichzeitig das neue Auditorium der Inselhauptstadt im „Palacio de Formación y Congresos“ ein.
Das Konzert war mit seinem zweistündigen akrobatischen Theatervorprogramm ein voller Erfolg. Ab jetzt, so dachte mancher, konnte man sich also auf Kunstgenuss in einem Saal freuen, der rund 1.200 Personen Platz bietet und vom katalanischen Physiker und Stararchitekten für Gebäudeakustik Dr. Higini Arau, mitentwickelt wurde.
Eine seiner Besonderheiten ist zum Beispiel die zehn Zentimeter dicke und im Durchmesser dreißig Meter breite Wasserfolie, die in zwölf Metern Höhe über der Saalmitte angebracht als „phänomenaler akustischer Schallschutz“ dienen soll. Dass Dr. Arau Experte auf diesem Gebiet ist, hat er bereits beim Auditorio und dem Palacio del Liceo in Barcelona, dem Auditorio Kursaal in San Sebastián und dem Palacio Euskalduna in Bilbao unter Beweis gestellt. Beim neuen Inselauditorium lag sein Haupt-„Ohrenmerk“ auf einem Raumdesign für Symphonie, Oper und Theater.
Mit 23 Millionen Euro haben die kanarische Regierung und das Cabildo von Fuerteventura den fünfstöckigen, leicht elliptischen „Palacio de Formación y Congresos“ an der Strandpromenade in direkter Meeresnähe gebaut. Das heißt, man ist noch dabei, ihn zu bauen.
So furios die Einweihung des neuen Vorzeigetheaters der Stadt durch den berühmten Tenor Anfang Januar war, so häufig finden seitdem die Veranstaltungen weiterhin im guten alten, 1995 eröffneten Auditorio Insular statt, denn das Kongressgebäude ist noch nicht fertig.
Bisher sieht man zumindest, dass der „Palacio de Formación y Congresos“ nicht so protzig wirkt, wie das Wort „Palast“ vielleicht vermuten ließe. Im Gegenteil ähnelt er eher einem futuristischen Gebäude, errichtet aus dem Lavagestein der Insel. Ist er dereinst eröffnet, wird er in den oberen Etagen Räumlichkeiten unter anderem für die Fernuni UNED, für ein Bibliothekszentrum sowie für die Musik- und Kunstschule bieten. Die unteren Stockwerke werden eine Kongresshalle und Ausstellungsräume, Cafés und ein Informationszentrum sowie das neue Auditorium beherbergen.
Nun hoffen wir voll Optimismus, dass die nächsten Schwanensee- und Nussknacker-Aufführungen des Moskauer Balletts hier stattfinden können, damit das Publikum und die Tänzer ihre „Grands jetés“ auch auf Fuerteventura in vollen Sprüngen genießen können.
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