Parador-Hotels in der Krise


© Parador de La Gomera

Die staatliche Hotelkette will ihre Belegschaft reduzieren

Der Minister für Industrie, Energie und Tourismus, José Manuel Soria, hat Verlautbarungen der Gewerkschaften widersprochen, nach denen die Schließung von sieben Paradores geplant ist.

Madrid – Es handle sich lediglich um eine vorübergehende Maßnahme, die notwendig sei, um die endgültige Schließung zu verhindern. Zurzeit werde mit den Angestellten ein Übereinkommen im Rahmen der ERE-Gesetzgebung ausgehandelt, die den Abbau von Arbeitsplätzen in Firmen regelt, die finanziell angeschlagen sind. Die beteiligten Gewerkschaften erklärten dagegen, das staatliche Unternehmen „Paradores de Turismo“ plane die Schließung von sieben Standorten sowie die zeitweise Stilllegung von 27 weiteren der insgesamt 94 Hotels in meist historischen Gebäuden. Dies bedeute eine Reduzierung der Beschäftigten um 14%, 644 Arbeitsplätze würden so verlorengehen.

Minister Soria sieht keine Alternative zu den befristeten Hotelstilllegungen. Ansonsten bleibe nur ein Konkursverfahren, das zur Einstellung aller Zahlungen führen würde. Dieses Szenario werde die Regierung mit allen Mitteln zu verhindern suchen.

Zweitägige Streiks, mit denen die Hotelangestellten um Zugeständnisse ringen, die die Folgen der Entlassungen mildern sollen, haben an den Streiktagen zu einem starken Rückgang der Reservierungen geführt. Die Beteiligung wurde sehr unterschiedlich bewertet – von der Arbeitgeberseite mit 12%, vonseiten der Gewerkschaften mit 80%. Tatsache ist, dass einige Paradores einen normalen Geschäftsbetrieb verzeichneten, während andere vollständig geschlossen werden mussten.

Bei den sieben Standorten, die von Schließung bedroht sind, handelt es sich um Ferrol und Verín in Galicien; Albacete und Manzanares in Castilla-La Mancha; Ayamonte in Andalucía; Puerto Lumbreras in Murcia und Teruel in Aragón. Die anderen 27 betroffenen Paradores sollen fünf Monate im Jahr geschlossen bleiben, sodass deren 877 Mitarbeiter zu fest angestellten Saisonarbeitern werden.

Auch für die Parador-Hotels auf La Gomera und El Hierro hat die staatliche Betreiber-Gesellschaft ein Verfahren zur Personalreduzierung (ERE) angekündigt. Die beiden traditionsreichen Hotels gehören zu den 27 Häusern, die künftig nur noch in der Hauptsaison geöffnet werden sollen. Für die kleinen Inseln bedeuten diese Verfahren einen schweren wirtschaftlichen Schaden.

Die Unabhängigkeitspartei von El Hierro, AHI, spricht von einem „tödlichen Schlag“ für den Tourismus und die Wirtschaft der Insel. Die AHI will den Arbeitsplatzabbau um jeden Preis verhindern und fordert von Tourismus-Minister Soria Verhandlungen mit den Gewerkschaften und Hotelangestellten, um den angekündigten Personalabbau zu vermeiden. Durch die „doppelte Krise“ der wirtschaftlichen Rezession und des unterseeischen Vulkanausbruchs stünde die Insel am Rande des ökonomischen Zusammenbruchs. Diese Ausnahmesituation erfordere außergewöhnliche Maßnahmen von seiten der Regierung. Der Parador sei zudem nicht nur überlebenswichtig für den Tourismus auf der Insel, sondern auch ein Wahrzeichen El Hierros.

Auch die Stadtverwaltung von San Sebastián de La Gomera zeigt sich zutiefst beunruhigt über die geplanten saisonalen Schließungen und befürchtet einen „Verfall der legendären Qualität des Standortes.“ Bürgermeister Ángel Luis Castilla bezeichnete es als seltsam, den Betrieb eines Hotels zu reduzieren, das nach Ansicht seiner Gäste und Bewertungen von Internetplattformen wie „Trivago“ als eines der besten dastehe und zudem eines der rentabelsten in ganz Spanien sei. Das Hotel verliere durch seine partielle Schließung unmittelbar an Qualität und damit einen seiner wichtigsten Trümpfe. Castilla verlieh außerdem seiner Besorgnis darüber Ausdruck, dass dies nur der erste Schritt zur Demontage dieser repräsentativen Hotelkette sein könnte, die allein auf den Kanaren mit fünf Hotels vertreten ist.

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