Ein Migrantenboot aus Mauretanien wurde nahe Trinidad und Tobago entdeckt
Kanarische Inseln/Karibik – Immer wieder kommt es vor, dass Migrantenboote, die von der Westküste Afrikas zu den Kanaren unterwegs sind, die Inseln verfehlen und in den Weiten des Atlantiks verloren gehen. Die Chancen, dann noch gesichtet und gerettet zu werden, sind fast gleich Null. Nicht zuletzt, weil in den überfüllten Booten nicht genug Wasser mitgeführt wird, um mehrere Wochen Irrfahrt überleben zu können. Die wenigen Boote, die schließlich wieder auftauchen, sind Totenschiffe.
Einige wenige Pateras erreichen mit ihrer schaurigen Fracht Amerika. So geschehen im Mai 2021, als eines der typischen großen offenen Holzboote vor den Karibikinseln Trinidad und Tobago entdeckt wurde. Darin fand man fünfzehn Leichen, von denen kaum mehr als Haut und Knochen übrig waren. Die Behörden gehen davon aus, dass es sich um ein Boot aus Mauretanien handelt. Von den Pateras, die von Mauretanien aus zu den Kanaren aufbrechen, gehen zurzeit jeden Monat ein oder zwei verloren, deren Verbleib nicht geklärt werden kann. Meist sind es vierzig bis sechzig Leben auf einmal, deren Spur sich im Ozean auf Nimmerwiedersehen verliert.
Aktuell wird ein Boot aus M’Bour im Senegal vermisst, in dem sich sogar 102 Personen eingeschifft hatten. Seit weit über einem Monat gibt es kein Lebenszeichen von dem Boot und seinen Insassen. Die meisten dieser Boote verschwinden spurlos, sie kentern oder schlagen Leck und versinken im Meer. Nur sehr selten bleibt eines schwimmfähig und erreicht, vom Kanaren- und Nordäquatorialstrom getragen, nach bis zu acht Monaten die rund 5.000 Kilometer entfernte Karibik.
Ende des Jahres 2005 brachen 47 junge Senegalesen von den Kapverden zu den Kanarischen Inseln auf und gingen auf See verloren. Das Boot mit den Leichen von elf der jungen Männer erreichte, von der Strömung getrieben, im Mai 2006 die Gewässer von Barbados in der Karibik. Die anderen Schicksalsgefährten müssen gestorben und von ihren Leidensgenossen über Bord geworfen worden sein oder sich selbst ins Meer gestürzt haben.
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