Pedro Sánchez: Ein Wechsel in der EU mit der neuen Generation der Sozialisten


© EFE

Der Chef der PSOE bei seinem ersten internationalen Akt

Die jungen Führer des europäischen linken Zentrums trafen sich am ersten September-Wochenende in der italienischen Stadt Bologna, wo die Sozialistische Partei Italiens ihr Fest der Einheit „Festa dell’Unità“ feierte.

Bologna – „Wir werden die Rechte ohne Zukunft lassen und die Europäische Wirtschaftsunion in eine Union der Bürger verwandeln“, erklärte Pedro Sánchez, der neue Generalsekretär der spanischen Sozialisten bei seinem ersten internationalen Auftritt. Er hatte in Bologna Gelegenheit, sich mit dem italienischen Premierminister Matteo Renzi zu „verbrüdern“. Ihn und den spanischen Ex-Präsidenten Felipe González bezeichnet er als seine großen Vorbilder.

Er führte ein halbstündiges Vieraugengespräch mit Renzi, bei dem eine überaus freundschaftliche Atmosphäre herrschte. Sánchez berichtete Renzi über seinen kürzlich veröffentlichten „Katalog“ von Vorschlägen, bei denen es um eine Änderung in der Wirtschaftspolitik Europas geht, mit einem Pakt für Wettbewerbsfähigkeit und die Schaffung von Arbeitsplätzen. Die beiden Politiker einigten sich darauf, den Kontakt aufrechtzuerhalten.

Während der Feierlichkeiten, bei denen auch der französische Premierminister Manuel Valls anwesend war, reihte Pedro Sánchez sich in die neue Generation der sozialistischen Führer ein, die Europa verändern wollen. Der junge Politiker war offensichtlich sehr glücklich in der Gesellschaft Renzis. Der hat sich als Vorreiter für das linke Zentrum Europas herauskristallisiert. Das bezieht sich nicht in erster Linie auf seine Art zu regieren, denn bislang ist es ihm noch nicht gelungen, die angekündigten Reformen zu realisieren. Vielmehr hatte er es geschafft, bei den vergangenen Europawahlen die Bewegung fünf Sterne M5S von Beppe Grillo auszubremsen, der bislang die Stimmen der verärgerten und unzufriedenen Wähler für sich gewinnen konnte. Zwei von drei befragten Bürgern halten Renzi inzwischen für vertrauenswürdig.

Vor den Mitgliedern und Sympathisanten der PD brachte Sánchez seine Bewunderung für Renzi zum Ausdruck. „Welch ein Glück habt ihr Italiener, einen Präsidenten wie Matteo zu haben. Einen Premierminister der bewiesen hat, dass es eine Alternative zur konservativen Politik gibt und zu den Reden mit falschen Versprechungen. Ein Führer, der aufgehört hat, über die Situation der Linken zu reden und der Rechten die Stirn bietet“.

Sánchez vertrat die Meinung, dass die Probleme der Italiener und der Spanier sehr ähnlich sind. Die Angst einer Frau über fünfzig, die ihre Arbeit verliert, der Frust eines Paares, das gerne ein Kind haben möchte, aber dessen Einkommen nicht bis zum Monatsende reicht oder die ungezählten Jugendlichen, welche ohne Zukunftschancen sind. Er werde in Spanien dasselbe tun, was Renzi in Italien beabsichtigt: Den Spaniern wieder eine Zukunft zu geben und die Rechte ohne Zukunft zu lassen.

Während des Festaktes, der unter dem Titel „Die Linke – um Europa zu erneuern“ stand, und bei dem neben Renzi, Valls und Sánchez auch der deutsche Vertreter der Europäischen Sozialisten, Achim Post und der Holländer Diederik Samsom sprachen, rief der spanische Sozialistenführer seinen Zuhörern zu: „Den Kampf gegen Ungleichheit, Ungerechtigkeit und Geiz können wir nur gewinnen, wenn die linken Kräfte in der Europäischen Union zusammenstehen.“

Pedro Sánchez, den Renzi als den nächsten spanischen Regierungschef bezeichnete, sprach sich zusammen mit Valls und Renzi dafür aus, die Europäische Linke neu zu erfinden. Er stimmte dem französischen Premier zu, der verlangte, die alten Dogmen zu verlassen. „Wir brauchen eine Revolution in der Art, Politik zu machen. Wenn wir wollen, dass man uns hört, müssen wir gemeinsam auftreten, und das haben wir in der Vergangenheit nicht getan.“[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]

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