Pfiffe am Potsdamer Platz – „El Silbo“ begeisterte die Berliner!


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8. Kanarische Kulturtage mit großem Erfolg beendet

Nichts ist so anschaulich wie gepfiffene Sprache! Zu dieser Erkenntnis kamen viele neugierige Berliner, Exil-Canarios, Españoles von der Peninsula, Latinoamericanos und viele deutsche Freunde der Kanaren ins gastfreundliche Ibero-Amerikanische Institut, ganz in der Nähe des Potsdamer Platzes. Dort herzlich empfangen vom wissenschaftlichen Direktor des IAI, Dr. Birle und der IAI-Kulturmanagerin Diana von Römer. Julian Aguirre Muñoz de Morales überbrachte die Grüße der Spanischen Botschaft in Berlin.

Berlin – Was kennt man nicht alles in der Welt an Sprachen, die angeblich oder wirklich der Verständigung willen noch zu lernen wären. „El Silbo“, das wissen wir jetzt, wäre es wirklich wert, denn er ist an Originalität, weil emotional und nur durch leidenschaftlichen Einsatz von Menschen zu erzeugen, durch nichts zu überbieten.

Das kanarische Weltnatur- und Kulturerbe – fördern, entwickeln, bewahren

Mit vielen informativen und anschaulichen Vorträgen wurde ein neues Verständnis für viele bislang unbekannte Tatsachen, kulturelle Wurzeln und die besondere Identität der Kanaren vermittelt. Das kanarische Weltkulturerbe, wie es uns bereits bekannt ist, der Nationalpark von Garajonay auf La Gomera, der des Teide und die  Altstadt von La Laguna auf Teneriffa, steht kurz vor seiner Erweiterung, wenn  „El Silbo“ bald auf der Liste der UNESCO „Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit“ zu finden sein wird.

Multimediale Show der Gruppe „Artenara“

Mit dem einfühlsamen Timplisten und Multimedia-Künstler Enrique Mateu und dem unübertroffenen Silbador von La Gomera, Isiodoro Ortiz, gelang bereits am ersten Abend ein Höhepunkt durch die außergewöhnliche Verbindung von Filmsequenzen, eingespielter elektronischer Musik, Originaltimplespiel und Pfeifsprache. Es kam zu berührenden Symbiosen aller Klänge und Bilder, die den Eindruck der magischen Kraft und Anziehung des melodiösen Pfiffs zusammen mit der Poesie der so übertragenen Texte, eindringlich verstärkten.

El-Silbo-Schulstunde in Berlin

Eugenio Darias, der Silbolehrer, und María, Carlota sowie Ayoze, seine Schülerinnen und Schüler, machten es vor, was zum Nachahmen reizte: Mit 2 Volkalen und 4 Konsonanten wird Sprache „modelliert“, klanglich nachempfunden und gepfiffen. Das vokalreiche Beispiel „buuueeenooos diiiiaaas“, genau so melodiös gedehnt gepfiffen, verstanden denn auch alle, die nicht spanisch sprechen. Der Beifall wollte nicht enden… Von einem Saalende zum anderen wurde gepfiffen, was das Zeug hält. Dass die Botschaften auch im Klartext ankamen, bewies Eugenio umgehend, indem er das Flipchart umdrehte und den gepfiffenen Satz schwarz auf weiß präsentierte.

Wenn die Herzen zu den Musikern und die Sombreros

zu den Fans fliegen…

„Son Gomero“ beschloss die Kulturtage. Man hätte sich nichts Besseres wünschen können, um die kalte und regennasse Woche in Berlin echt-kanarisch endlich in den hier sehnlichst erwarteten Frühling zu führen. Endlich! Wärme, Gefühl, Rhythmus, Lebensfreude und jede Menge „corazón“ erfassten die fast vierhundert Gäste im Otto-Braun-Saal. Die Band um Tomás Arteaga aus La Gomera schaffte es mit ihren 9 Vollblutmusikern spielend zwischen den Kanaren, Cuba, Venezuela und Deutschland das berühmte musikalische Vibrieren zu erzeugen. Was nicht nur, wie gesagt, die Zuhörer von den Sitzen, sondern auch die Panamahüte der Musiker von den Köpfen riss. Sombreros vom Publikum aufgefangen, wie Brautsträuße zu Hochzeiten. Wenn es denn kein besseres Beispiel deutsch-kanarischer Freundschaft gibt…

León W. Schönau

 

Kulturbotschafter der Kanaren zu den 8. Kanarischen Kulturtagen in Berlin:

Landesregierung der Kanaren: Moisés Plascencia Martin, Staatssekretär für Migration und Zusammenarbeit; Dr. María Aránzazu Gutiérrez Avila, Generaldirektorin für Zusammenarbeit und Kultur; José Antonio Cas­tañeda, Leiter des Büros der Kulturministerin.

Inselrat von La Gomera: María Nieves González Cámpora, Direktorin der Tourismusbehörde; Eugenio Darias, Dozent und Koordinator für Pfeifsprache; Die El-Silbo-Schülerinnen María und Carlota, der Schüler Ayoze; Isidoro Sánchez, Forst­ingenieur/Buchautor (Teneriffa); Musiker Enrique Mateu und Silbador Isidoro Ortiz von der Musikgruppe „Artenara“ (Gran Canaria/La Gomera); Die Gruppe „Son Gomero“ mit Tómas, Antonio, Carlos, Che, Chile, Dani, Domingo, Juanma und Luis.

Weitere Informationen zu El-Silbo und Abstimmung für die UNESCO-Liste (spanisch) unter:

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