Die Mitarbeiter der aufgegebenen Standorte fühlen sich in ihren Rechten verletzt
Kanarische Inseln – Wie angekündigt, hat Ryanair am 8. Januar ihre drei kanarischen Basen auf Teneriffa Süd, Gran Canaria und Lanzarote aufgegeben. 348 Mitarbeitern wurde gekündigt, nur die wenigsten konnten bei anderen Airlines unterkommen. Auf einen Schlag büßten die Kanaren 36 Flüge täglich ein.
Am 8. Januar zog Ryanair die neun auf ihren Standorten Teneriffa Süd, Gran Canaria und Lanzarote stationierten Flugzeuge ab und gab 36 tägliche Verbindungen auf. 348 Mitarbeiter sind betroffen, nur sechs Mitarbeiter des Kabinenpersonals und 25% der Piloten wurden von Ryanair auf andere Standorte umverteilt. Jairo Gonzalo, Vertreter der Gewerkschaft USO bei Ryanair, gab bekannt, die Mitarbeiter seien erst am Tag der Schließung offiziell per Einschreiben von ihrer Kündigung informiert worden – das Gesetz schreibt eine Kündigungsfrist von 15 Tagen, der Vertrag sogar von 30 Tagen, vor. Sie mussten ihre Uniformen, Kennzeichnung und Verkaufsterminals pünktlich abgeben, waren jedoch noch nicht bei der Sozialversicherung abgemeldet, sodass sie sich nicht umgehend arbeitslos melden und Arbeitslosengeld beantragen konnten.
USO fügte diese und weitere Unregelmäßigkeiten der Anzeige gegen das Massenentlassungs-Verfahren von Ryanair bei, die im Dezember von USO und den Gewerkschaften SEPLA (Piloten) und sitcpla (Kabinenpersonal) beim Obersten Gerichtshof eingereicht wurden.
Die Regionalregierung versucht, den entlassenen Mitarbeitern durch Verhandlung mit anderen Airlines weiterzuhelfen. Viele fürchten, unter anderem wegen ihres Alters, um ihre Zukunft. Insbesondere die Piloten sind betroffen, denn wenn sie längere Zeit nicht geflogen sind, verlieren sie ihre Lizenz.
Umso mehr sorgte die nur zwei Tage später veröffentlichte Nachricht über die Gewinnerwartung von Ryanair für das im März auslaufende Geschäftsjahr von einer Milliarde Euro für Wut bei den entlassenen Mitarbeitern. Die Airline hatte das Entlassungsverfahren hauptsächlich mit finanziellen Schwierigkeiten begründet, was mit einer um 19% gesteigerten Gewinnerwartung schwer vereinbar ist.
Die Kanarischen Inseln büßen mit der Schließung der Standorte auf einen Schlag 29 Verbindungen ein, die nun zu über der Hälfte jedoch von anderen Airlines abgedeckt werden. Derzeit werden 13 Routen nicht mehr bedient, bis andere Fluggesellschaften diese wieder aufnehmen werden. Mit dem Ausstieg von Ryanair fallen 770.000 Tickets jährlich weg. Die Kanarenregierung ist dennoch positiv gestimmt und geht davon aus, dass die Verluste in Kürze von anderen Airlines ausgeglichen sein werden.
Darrell Hughes, Personaldirektor von Ryanair, versicherte wenige Tage nach der Schließung der kanarischen Standorte, es seien von den etwas mehr als 200 Mitarbeitern rund 100 auf anderen europäischen Basen untergebracht worden.