Polemik um „Eltern-Veto“ geht weiter

Gegner protestierten vor dem Amt für Gleichstellung in Murcia gegen das sogenannte „veto parental“. Foto: EFE

GRAF6125. MURCIA, 22/01/2020.- El portavoz de la plataforma cívica Pacto por la Regeneración en la Región de Murcia, Jerónimo Tristante (4d), la portavoz de la Plataforma en Defensa de la Escuela Pública María Verde, Francisca López (2d), el presidente del colectivo LGTBI "No te Prives" Jesús Costa (d), entre otros representantes de asociaciones de Murcia, han informado este miércoles frente a la Consejería de Igualdad de la convocatoria de una movilización contra el pin parental. EFE/Marcial Guillén

Rechtspopulisten schüren mit ihrer Inititive Angst vor „falscher Bildung“

Madrid – Eines der polemischsten Vorhaben der rechtsextremen Partei Vox schlägt in Spanien weiter hohe Wellen. Die Rede ist von dem sogenannten „Eltern-Veto“, einer Initiative der Rechtspopulisten, mit welcher Eltern die Möglichkeit erhalten sollen, „Einspruch“ im Hinblick auf für sie„thematisch unangemessene“ Zusatzaktivitäten erheben zu können, die im Rahmen des Schulwesens angeboten werden. Vox macht dabei keinen Hehl daraus, dass es für die Partei vorrangig um die Verhinderung von Bildungsmaßnahmen im Hinblick auf Thematiken wie geschlechterspezifische Gewalt, Homophobie oder die Bekämpfung von Mobbing geht.
In der autonomen Region Murcia kommt der polemische Vorschlag dank der Unterstützung der konservativen PP und der liberalen Ciudadanos bereits seit mehreren Monaten zur Anwendung. Das heißt, Eltern können sich hier jederzeit gegen die Teilnahme ihrer Kinder an jeglichen außerschulischen Aktivitäten „mit ideologischem und moralischem Inhalt“ aussprechen, die sie aufgrund ihrer eigenen Überzeugungen für unangemessen halten. Das betreffe beispielsweise auch wissenschaftliche Vorträge über den Klimawandel, Impfungen oder Geschlechtskrankheiten, monieren die wichtigsten Lehrervereinigungen der Region.
„Erklärtes Ziel von Vox ist die Verhinderung der Vermittlung von geschlechterspezifischen Themen, darunter auch die sexuelle Orientierung, doch die Regelung ist so allgemein gehalten, dass man sie auf so gut wie jede Angelegenheit anwenden kann“, so Raimundo de los Reyes, Vorsitzender vom Bund der Vereinigungen von Direktoren der Mittelstufe. Er betonte in diesem Zusammenhang, was für einen Verlust es für einen jugendlichen Schüler bedeute, beispielsweise nicht an einem durch einen Arzt oder Wissenschaftler gehaltenen Vortrag über ansteckende Krankheiten oder den Klimawandel teilnehmen zu können.
Gemäß den Anweisungen, die das Bildungsministerium von Murcia im September vergangenen Jahres erteilte, sind die schulischen Zentren der Region gezwungen, bei jeglicher Aktivität, die während der Schulzeit von einem Gastredner geleitet wird, vorher die Erlaubnis der Eltern einzuholen. Bislang war die Teilnahme der Schulkinder an solchen Veranstaltungen Pflicht.
Joan Ramón Villalbí, Sprecher der Spanischen Gesellschaft für öffentliche Gesundheit und Gesundheitsverwal- tung, erklärte in diesem Zusammenhang, diese Art von „Genehmigungen werde zu einem Hindernis im Hinblick auf den Zugang zu Bildung“. Die Erfahrung habe gezeigt, dass das Problem gar nicht nur gegnerisch eingestellte Eltern seien, sondern die Verfahrensdynamik an sich dazu führe, dass ein großer Prozentsatz sozusagen versehentlich vergisst, die Teilnahmeerlaubnis für ihre Kinder zu erteilen.
Vonseiten des Bildungsministeriums heißt es, dass die Schulen die Inhalte dieser Aktivitäten entscheiden würden und demnach auch zur Einführung von organisatorischen Maßnahmen verpflichtet seien, durch welche die Bildung der Schüler gewährleistet werde. „Wenn ein Schüler nicht an einem Vortrag teilnimmt, muss der Lehrer sicherstellen, dass er die versäumte Thematik während der Schulzeit nachholt, beispielsweise durch das zur Verfügungstellen von entsprechendem Lehrmaterial“, wird mitgeteilt.
Für de los Reyes bedeutet dies jedoch weiterhin einen Nachteil für die betroffenen Schüler. „Es ist einfach nicht dasselbe, einem renommierten Arzt zuzuhören, wie er über Impfungen spricht, oder das Thema vom Bio-Lehrer vermittelt zu bekommen.“

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