Politische „Größe“ entweiht


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Teile der Fabra-Statue gestohlen

Anfang Mai stahlen unbekannte Täter Teile einer riesigen Bronzestatue, die Carlos Fabra, den Präsidenten der Provinzialverwaltung Castellón und dortigen Parteichef der Partido Popular (PP), in Großformat darstellt und vor dem neuen Flughafen von Castellón aufgestellt werden soll.

Madrid – Am 9. Mai entdeckte der Künstler Juan Ripollés, dass aus seinem Atelier in Burriana ein fünf Meter langer Arm und weitere Teile der Bronzestatue im Wert von 38.000 Euro entwendet worden waren. Bei einem Gewicht von insgesamt 2,5 Tonnen scheinen sich die Diebe eines Lastwagens bedient zu haben, um die Bronzestücke fortzuschaffen. Gegenüber der Zeitung El País erklärte Ripollés, der Diebstahl würde das Aufstellen der Statue auf dem Rondell vor dem neuen Flughafen von Castellón um zwei bis drei Monate verzögern.

Fabras Größenbild

Die Bronzestatue von Juan Ripollés soll Fabra, der sich in Kürze aus der Politik zurückziehen will, ein Denkmal setzen. Als der wegen Vetternwirtschaft, Bestechung und einem Steuervergehen (vier weitere wurden als verjährt erklärt) angeklagte Fabra von dem Projekt in Kenntnis gesetzt wurde, sage er spontan: „Es gefällt mir sehr zu wissen, dass ich die Künstler inspiriere. Es ist herrlich.“ Wenn er zu­­dem auch noch die Musen inspirieren würde, wäre das perfekt.

Selbstbeweihräucherung?

Am 25. Mai hatten Francisco Camps, Präsident von Valencia (PP), und Carlos Fabra im Einweihungsirrsinn des Vorwahlkampfes den neuen Flughafen von Castellón getauft, obwohl dieser noch nicht über die erforderliche Luftverkehrsgenehmigung der staatlichen Flughafenbetreibergesellschaft AENA verfügte (das Wochenblatt berichtete).

Damals rechtfertigte Fabra die vorzeitige Einweihung mit der damit geschaffenen „Gelegenheit“ für die Bürger, in den nächsten Monaten in Ruhe die Anlagen kennenlernen zu können. Die Partido Socialista Obrero Español (PSOE) legte Einspruch gegen die Entscheidung der beiden PP-Politiker bei der Wahlkommission von Castellón wegen Verstoßes gegen das Wahlgesetz (LOREG) ein. Laut dessen Artikel 50.2 sind staatlich finanzierte Veranstaltungen, die zur Wahlkampagne genutzt werden, bis zur Wahl verboten. Die Kommission entsprach dem Rechtsmittel, sodass es bis nach den Wahlen keine Spaziergänge über den Flughafen geben wird.

Inbetriebnahme steht in den Sternen

Wann der Flughafen von Castellón für den Flugverkehr freigegeben wird, ist weiterhin ungewiss. Alles weist darauf hin, dass sich die Vergabe der Luftverkehrsgenehmigung noch geraume Zeit hinausziehen wird. Die Zeitung El País berichtete, diese sei noch nicht einmal beantragt worden.

Grund dafür ist, dass die autonome Region Valencia einen riesigen Schuldenberg um den Flughafen angehäuft hat und dieser erst abgebaut werden muss – eine Voraussetzung für den Antrag und die Vergabe der Genehmigung. Camps Regierung schuldet dem Lizenznehmer 15 Millionen Euro (11 Millionen Euro wegen Bauverzögerung und vier Millionen Euro wegen Erhöhung der Baukosten) sowie den Banken die letzte Rate in Höhe von 2,4 Millionen Euro. Doch Valencias Kassen sind leer.

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