Politischer Druck auf Sterneköche


Die Brüder Roca (im Vordergrund in der Hocke) konnten erst vor wenigen Tagen einen neuen Erfolg feiern. Ihr Restaurant El Celler de Can Roca wurde zum besten Spaniens und zweitbesten der Welt erklärt. Foto: EFE

Kritik an den Brüdern Roca, weil sie König Felipe ihr Lokal zur Verfügung stellen

Girona – „Wir machen keine Politik, wir sind Köche“, sagte Joan Roca, einer der drei berühmten Brüder, deren Restaurant El Celler de Can Roca in Girona. das in diesem Jahr erneut den zweiten Platz unter den weltweit fünfzig besten Restaurants einnimmt.

„Wir empfangen und bedienen jeden, der uns besucht, wir sind gastfreundschaftlich“, hatte Joan Roca in einem Gespräch mit der Presse erklärt. Grund für seine Verbitterung sind Äußerungen aus dem Kreise der katalanischen Separatisten, die es den Roca-Brüdern übel nehmen, dass sie ihre Event-Einrichtung der Stiftung Princesa de Girona für ihre Preisverleihung zur Verfügung gestellt haben. „Es wäre gut, wenn diese Polemik ein Ende hätte. Wir freuen uns sehr über die Auszeichnung, die ich in Bilbao entgegengenommen habe, das sollte die Meldung sein und nicht dieser politische Hickhack“, monierte Juan Roca.

Die Preisverleihung fand in diesem Jahr in „Mas Marroch“, dem Eventzentrum des Celler de Can Roca in Vilablareix bei Girona, statt und nicht in Girona, wie in den vergangenen Jahren. Die Stadtverwaltung, in den Händen der Separatisten, hatte König Felipe und Königin Letizia die Benutzung des Kongresszentrums der Stadt verweigert.

Mónica Margarit, die Direktorin der Stiftung Princesa de Girona, bedauerte, dass die Preise nicht im Auditorium überreicht werden konnten, bezeichnete den Festsaal der Rocas jedoch als großartig. Sie bedauere die Kritik, welche die Roca-Brüder deshalb über sich ergehen lassen müssen, erklärte sie an anderer Stelle.

Der Stadtverordnete der CUP im Rathaus von Girona, Lluc Salellas, hatte die Familie Roca in einem offenen Brief aufgefordert, sich ihre Entscheidung noch einmal zu überlegen. Er wolle damit sagen, dass es sehr gut wäre, wenn alle Welt sich daran beteiligen würde, die inakzeptable Situation mit politischen Häftlingen nach den Gewalttaten am 1. Oktober in Barcelona anzuklagen.

Die Bürgermeisterin von Girona hat die Verwaltung des Auditoriums angewiesen, keine weiteren Veranstaltungen der Stiftung zu akzeptieren. König Felipe sei seit seiner Rede vom 3. Oktober nach den Zwischenfällen in Barcelona „unerwünschte Person“ in der Stadt.

Die Sprecherin der katalanischen Regierung äußerte sich auf ähnliche Weise und verteidigte das Veto der Bürgermeisterin an das Königshaus. „Es handelt sich um eine Reaktion der Bürgerschaft auf die Behandlung, die sie von der Krone erfahren hat.“ Sie beschuldigte den König, die Gewalt gegen friedliche katalanische Bürger verteidigt zu haben.

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