Polizei-Dolmetscher gestrichen


Im Sommer werden keine zusätzlichen Kräfte eingestellt

Auch bei der Polizei muss gespart werden, und so beschloss das spanische Innenministerium, den Dolmetscherdienst auf den Polizeiwachen zu kürzen.

Madrid/Kanarische Inseln – Der Nachrichtenagentur Europa Press liegen zwei Rundschreiben der Obersten Polizeibehörde vor, die Ende März an alle spanischen Polizeipräsidien ausgegeben wurden.

Im ersten Schreiben wurde die komplette Abschaffung des Dolmetscherdienstes angeordnet, doch das wäre einem bedeutenden Verstoß der Strafgesetzordnung gleichgekommen, sieht diese doch ausdrücklich das Recht jedes Festgenommenen zur Äußerung, sowohl in der spanischen als auch in anderen Sprachen, vor.

Deswegen folgte kurz darauf ein zweites Schreiben, in dem den Polizeipräsidien aufgetragen wurde, nur den Festgenommenen weiter einen Dolmetscher zur Verfügung zu stellen, das Angebot bei Anzeigenaufgabe und Bürgerservice jedoch zu streichen.

Sergio de la Cruz, Kanaren-Sprecher der Polizeigewerkschaft CEP, kritisierte gegenüber einer Tageszeitung die ausgerechnet vor der anstehenden Sommersaison getroffene Entscheidung des Innenministeriums. Demnach sollten nun die Polizeibeamten selbst übersetzten, obwohl diese die Sprachausbildung auch noch aus eigener Tasche bezahlen müssten. Viele Polizisten würden über ihren Dienst hinaus ihren Bürgerservice verbessern, dennoch könne nicht auf die Dolmetscher verzichtet werden, um die Urlauber ausreichend zu betreuen. Die Touristen kämen aus aller Welt, und immer häufiger seien z.B. auch Russischkenntnisse erforderlich.

Kurz darauf ruderte das Innenministerium wieder zurück und gab bekannt, nur die Dolmetscher mit befristetem Arbeitsvertrag und eine Servicehotline seien betroffen. Die fest angestellten Übersetzer dagegen sollen ihren Posten behalten.

Da jedoch gerade im Sommer Dolmetscher zeitweilig eingestellt wurden, werden diese in den Saisonmonaten nun fehlen und schlussendlich doch die Beamten deren Funktionen mitübernehmen müssen.

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