PP distanziert sich von Aznars Klimawandel-Theorie


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„Seine Standpunkte sind nicht die der Partei“

Wie bereits angekündigt, stellte der spanische Ex-Regierungschef José Maria Aznar Ende Oktober das Buch des tschechischen Präsidenten Václav Klaus vor, das von der PP-eigenen Stiftung FAES verlegt wird und unter dem Titel „Blauer Planet in grünen Fesseln“ erscheint.

Madrid – Klaus versucht darin, die Bedrohungen des Klimawandels zu widerlegen und Aznar hat sich diese Thesen weitgehend zueigen gemacht.

Die Sprecherin für Umweltfragen der PP im Madrider Parlament, Maria Teresa de Lara, hat sich umgehend von der Meinung des Expräsidenten über die Erderwärmung und ihre Folgen distanziert. Aznar hatte die Ökologen unter anderem als die neuen Kommunis­ten bezeichnet und die Erwärmung der Erde als nicht wissenschaftlich erwiesen.

„Die Meinung des Herrn Aznar ist durchaus zu respektieren, doch sie ist nicht die Meinung der Partei“, erklärte De Lara. „Wir fühlen uns dem Programm verpflichtet, zu dem wir selbst Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels beigesteuert haben“. Die FAES, eine Stiftung bei der Aznar den Vorsitz innehat, sei für die unterschiedlichsten Ideen offen.

In seiner Rede hatte der Expräsident gegen die Verfechter der klimatischen Apokalypse gewettert, denen er vorwarf, die Freiheit für ein anscheinend nobles Ziel einschränken zu wollen, wie es die Kommunisten getan haben. „Ich weiß nicht, ob es einen Klimawandel gibt, in dem der Mensch der auslösende Faktor ist  – oder eben auch nicht. Aber auf jeden Fall ist es vielleicht ein Problem, vielleicht aber auch nicht, das unsere Urenkel haben“.

Der ehemalige spanische Regierungschef, der 1998 das Protokoll von Kyoto unterzeichnete, um gegen den Klimawandel zu kämpfen, las einige Absätze aus dem Buch von Václav Klaus vor wie: „In den letzten 150 Jahren, spätestens seit Marx, haben die Sozialisten tatkräftig die menschliche Freiheit zerstört und zwar mit Leitsprüchen von anscheinend humanistischem Interesse: Für Menschlichkeit, soziale Gleichstellung, kurz zum Besten des Menschen…. Die Ökologen machen es mit ebenso nobler Zielsetzung, der Natur….“

Die UN-Kommission für den Klimawandel, der mehr als dreitausend Wissenschaftler angehören, hatte vor etwa einem Jahr mitgeteilt, dass die Erwärmung der Erde unbestritten und mit neunzigprozentiger Sicherheit auf die von den Menschen verursachten Emissionen zurückzuführen sei. Diese Studie wurde in Valencia verabschiedet und fand nicht nur die Unterstützung aller Regierungen, sondern wurde auch von führenden PP-Politikern wie Francisco Camps, Präsident der Regierung Valencias, mit Applaus bedacht.

Grüne Männchen als Stromsparer

Während ihr Mann den Klimawandel anzweifelt, stellt Aznars Ehefrau Ana Botella, Ressortleiterin für Umweltfragen im Rathaus von Madrid, Videospiele vor, die den Kindern zeigen sollen, wie man diesen bekämpfen kann. Grüne Männchen führen vor, wie man Strom sparen, Abfälle recyceln oder die Luft sauber halten kann. Dabei saß sie noch vor einigen Tagen bei der Buchvorstellung in der ersten Reihe und spendete José Maria Aznar begeistert Beifall.

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