Protest-Camp in Bajo la Cuesta


Einige Anwohner von Bajo la Cuesta, Candelaria, kampieren vor der Absperrung zu ihrem Wohnviertel. Am Samstag, dem 26. November, veranstalten sie eine Protestkundgebung vor dem nebenan gelegenen Endesa-Elektrizitätswerk Las Caletillas. Foto: Alejandro Jimeno Domínguez

Einige Anwohner sind nach der Zwangsevakuierung ohne Unterkunft

Teneriffa – Ein Teil der sieben Familien, die nach der Zwangsevakuierung der Küstensiedlung Bajo la Cuesta (das Wochenblatt berichtete) im Hotel Punta del Rey untergebracht waren und dieses am 8. November verlassen mussten, haben nun kein Dach mehr über dem Kopf. Deshalb haben sie Zelte vor der Straßensperre, die den Zugang zu ihren Häusern und Wohnungen abriegelt, aufgeschlagen und wollen dort bleiben, bis die Stadtverwaltung ihnen zu Wohnungen verhilft. Zu ihnen haben sich Anwohner, die schon anderswo untergekommen sind, und verschiedene Unterstützer gesellt, die den Protest gegen die rücksichtslose Vorgehensweise der Bürgermeisterin von Candelaria María Concepción Brito, wachhalten wollen.

Die Zwangsevakuierung war mit der Begründung durchgeführt worden, der Steilhang hinter den Häusern gefährde die Bewohner durch Steinschlag. Die Eigentümer des Hanges, der Stromversorger Endesa und eine weitere Firma, sind für die Absicherung zuständig, haben jedoch keine Bauarbeiten anberaumt, sodass die Rückkehr der Bewohner ungewiss ist.

Diejenigen Einwohner von Bajo la Cuesta, die nicht bei Verwandten und Bekannten unterkommen konnten, waren im Hotel untergebracht, bis die Stadtverwaltung über die Gewährung einer Notfallhilfe für das Anmieten einer Wohnung entschieden hatte. Hilfe für eine Notlage, welche die Stadt selbst herbeigeführt hat, und die deshalb auch im Voraus hätte geregelt werden können. Wodurch schon einmal 18.000 Euro Hotelkosten eingespart worden wären. Die Nothilfe kommt jedoch durchaus nicht allen zugute, die sich kein Ausweichquartier leisten können, sondern wird vom Sozialdienst nach bestimmten Kriterien vergeben, die einen Großteil der Betroffenen durch die „Maschen“ fallen lassen. Doch auch wer Hilfszahlungen erhält, dem ist noch lange nicht geholfen. Ein arbeitsloser Betroffener bekam beispielsweise 2.000 Euro für Mietsicherheit und zwei Monatsmieten, doch ohne feste Arbeit oder Bürgen hat er keine Chance, dass ihm jemand eine Wohnung vermietet.

Zwar hat das Ayuntamiento verkündet, der Stromversorger Endesa, dem ein Teil des Steilhanges gehört, werde in der letzten Novemberwoche mit der Absicherung beginnen, doch liegen tatsächlich weder Verträge noch Genehmigungen vor, um mit den Arbeiten beginnen zu können.

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