Protest gegen Gaslager im Feuchtgebiet


„Doñana ist kein Gaslager“ mahnt Greenpeace. Foto: Greenpeace

1.500 Umweltschützer demonstrierten gegen die industrielle Nutzung der Sumpf- und Flusslandschaft Doñana

Madrid – Das Erdgasunternehmen Gas Natural Fenosa arbeitet schon seit mehreren Jahren darauf hin, die Hohlräume der ausgebeuteten Gasvorkommen unter dem Naturschutzgebiet Doñana als Gaslager nutzen zu können und stößt dabei auf den entschlossenen Widerstand von Umweltschützern und der andalusischen Regierung.

Die Plattform „Salvemos Doñana“, Retten wir Doñana, vereint über 200 Aktivistengruppen im Widerstand gegen das unterirdische Gaslager, darunter Ecologistas en Acción, Greenpeace, WWF, Seo/Birdlife, die Antifracking-Plattform Andalusien und der Verband der Freunde von Doñana. Anfang Dezember organisierte die Gruppierung einen Protestmarsch, der vom Dorf El Rocio ausging. Nach Angaben der örtlichen Polizei nahmen 1.500 Demonstranten daran teil.

Der Nationalpark Doñana ist das größte Feuchtgebiet Spaniens. Foto: EFE
Der Nationalpark Doñana ist das größte Feuchtgebiet Spaniens. Foto: EFE

Die Gegner der Gaseinlagerung vertreten die Ansicht, dass die Einbringung fossiler Brennstoffe in den Untergrund des größten Feuchtgebietes Spaniens das Risiko von Erdbeben und Lecks erhöht und die Industrialisierung eines geschützten Nationalparks bedeutet, eines Parks, der bei der UNESCO als Welterbe der Menschheit geführt wird. Wenn der Ausbeutung von Doñana nicht Einhalt geboten wird, so hat die „Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur“ bereits angekündigt, wird das Feuchtgebiet bald auf der Schwarzen Liste des gefährdeten Welterbes landen.

Gas Natural Fenosa fördert seit 1988 Erdgas aus dem Untergrund der Fluss- und Sumpflandschaft Doñana. Die nun leeren Lagerstätten will die Firma nun zur Lagerung von Gas nutzen, das aus anderen Teilen der Welt importiert wurde. Die PP-geführte spanische Zentralregierung steht hinter diesem Vorhaben und hat dem Unternehmen die Ausbeutung weiterer Gasvorkommen sowie die Einlagerung von Gas genehmigt. Doch die Regionalregierung von Andalusien bemüht sich, das Projekt zu stoppen, indem sie jene Genehmigungen verweigert, welche in ihrem Kompetenzbereich liegen. Nachdem die EU beschlossen hat, sich aus diesem Konflikt herauszuhalten, werden nun wohl die Gerichte entscheiden müssen.

Die andalusische Präsidentin Susana Díaz (PSOE) hat im Parlament eindeutig ihre Ablehnung des Projekts zum Ausdruck gebracht. Wie der Umweltbeauftragte José Fiscal darlegte, ist das Vorhaben von Gas Natural an drei der vier geplanten Standorte, Marismas Oriental, Saladillo und Marismas de Aznalcázar, de facto gestoppt. Am Standort Marisma Occidental dagegen haben die Bauarbeiten bereits begonnen.

An dem Protestmarsch nahmen zwar keine Vertreter der Regionalregierung teil, wohl jedoch verschiedene Abgeordnete und Bürgermeister der PSOE. Auch die regionalen Parteichefs der Vereinigten Linken (IU) und von Podemos, Antonio Maíllo und Teresa Rodríguez, marschierten mit. Umweltaktivist Juan Romero, Sprecher der Plattform „Salvemos Doñana“ hob in seiner Rede bei der Kundgebung vor allem das Erdbebenrisiko hervor, das die Einbringung von Gas in den Untergrund birgt.

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