Prozess gegen Anlagebetrüger


Nach jahrelanger Flucht auf Teneriffa gefasst

Fast zehn Jahre lang hatte Anlagebetrüger Thomas B. unter Palmen gelebt, erst auf Fuerteventura und später auf Teneriffa. Jetzt stand er vor Gericht. Der 48-Jährige hatte laut Anklage mit einem Kompagnon Mitte der Neunzigerjahre bei Warentermingeschäften Anleger um rund 1,6 Millionen Euro betrogen.

Hamburg – Beide setzten sich dann getrennt voneinander mit je 90.000 Euro ins Ausland ab. „Das war Panik“, so Thomas B. Er flog nach Fuerteventura und jobbte in der Gastronomie und auf dem Bau. Als er von den Ermittlungen in Hamburg hörte, wechselte er nach Teneriffa. Dort wurde er immer nervöser, je näher der Zeitpunkt der Verjährung rückte. Er flüchtete in die Berge, lebte zwei Monate in Höhlen. „Ich habe mir gedacht, dass zum Ende der Verjährung die Polizei noch einmal sehr aktiv wird.“ Tatsächlich spürten ihn deutsche Zielfahnder, die ihm seit Mai 2005 folgten, in einem kleinen Dorf im Norden Teneriffas auf und nahmen ihn fest.

Der Industriekaufmann stand jetzt in Hamburg vor Gericht und wurde, nachdem er ein Geständnis abgelegt hatte, zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und drei Monaten verurteilt. „Ich bin froh, dass es vorbei ist.“, sagte der Angeklagte, der die letzten Jahre immer auf der Flucht vor Gläubigern und Staatsanwaltschaft war. Das rechnete ihm der Richter an.

Zugunsten des Mannes spreche, dass er sich auf den Kanaren mit ehrlicher Arbeit durchgeschlagen habe und die letzten Jahre des Exils bereits als hohe Strafe angesehen werden können. „Das Ganze war unter dem Strich ein Verlustgeschäft für den Angeklagten.“

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