PSOE zieht neues Finanzierungsmodell für die Kirche in Betracht


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Wegen Einmischung in die Politik

Erstmalig haben die regierenden Sozialisten energisch gegen die „Einmischung“ der katholischen Kirche in die Politik reagiert. Sollten die kirchlichen Würdenträger sich nicht aus dem Wahlkampf heraushalten, besonders wenn es um Themen wie den Terrorismus gehe, dann müsse das derzeit geltende Finanzierungsmodell der Kirche durch den Staat völlig neu überdacht werden.

Madrid – Wenige Tage zuvor hatte die spanische Bischofskonferenz indirekt ihre Gläubigen dazu aufgefordert, die Konservativen zu wählen, und auf heftigs­te Art und Weise gegen die Sozialpolitik der Sozialisten gewettert. Insbesondere ging es dabei um die Homo-Ehe, die für Katholiken nicht annehmbar sei. Eine Partei, die derartige Gesetze erlasse, könne von Anhängern des katholischen Glaubens nicht gewählt werden, ließen die Bischöfe unter anderem verlauten.

Auslöser für die energische Reaktion der Parteispitze der Sozialisten war jedoch ein anderer Punkt. Die Würdenträger hatten nämlich auch gesagt, man dürfe eine Partei nicht wählen, die mit der baskischen Terrororganisation ETA „verhandelt“ habe.

José Blanco, Staatssekretär für Organisation, erklärte daraufhin, es sei vielleicht an der Zeit, dass die Bischöfe über eine Eigenfinanzierung nachdenken. Deutlicher wollte er vorerst aber nicht werden, er stellte jedoch fest, dass nach den Wahlen in diesem Zusammenhang nichts mehr wie vorher sein werde.

Die letzte Überarbeitung des Finanzierungsmodells der katholischen Kirche in Spanien wurde im Jahr 2006, also unter den Sozialisten, durchgeführt. Bis dahin galt eine Vereinbarung, die 1979 getroffen worden war und nur einmal im Jahr 1987 leicht verändert wurde.

Derzeit erhält die katholische Kirche jährlich rund 153 Millionen Euro an staatlichen Zuschüssen. Außerdem werden katholische Krankenhäuser, Privatschulen und Hilfsorganisationen mit fast vier Millionen Euro jährlich unterstützt.

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