Psychologie oder Wissen


Ein Artikel von Ottmar Beck (Alltrust AG)

Professionelle Fondsmanager verbringen die meiste Zeit damit, herauszufinden, was für ein Investment zukünftig sinnvoll ist und welches der richtige Zeitpunkt für den Kauf oder Verkauf ist, um ein wenig mehr als der zugrunde gelegte Index zu verdienen.

Auf der anderen Seite verlieren viele private Anleger diesen Vorteil wieder wegen der falschen Entscheidung hinsichtlich ihres Kauf- und Verkaufszeitpunktes. Viele Anleger sind von psychologischen Einflüssen getrieben, die die Entscheidung meistens stärker als rationale Faktoren beeinflussen. Die folgenden zehn Punkte führen oft zu gefühlsmäßig getriebenen Entscheidungen, die letztendlich zu einem negativen Anlageergebnis führen. Überprüfen Sie Ihre Anlageentscheidung anhand der aufgeführten Fragen immer wieder. Dann finden Sie für sich selbst heraus, ob Sie eine halbwegs rationale Entscheidung getroffen haben.

1. Gier: Wir suchen alle nach einem hohen Gewinn mit niedrigem Risiko. Das veranlasst uns, nach Investments zu suchen, die nicht existieren. Im Ergebnis finden wir entweder keine geeignete Anlage oder entdecken zu spät, dass die Anlage nicht unseren Erwartungen entspricht. Im Ergebnis sind wir dann entweder mit zu hohem Risiko investiert oder verkaufen zu einem falschen Zeitpunkt. Glauben Sie, dass die vorgesehene Anlage einen erfolgreichen Gewinn bei adäquatem Risiko erwirtschaftet? Kennen Sie alle Risiken?

2. Scheuklappen: Oft werden Entscheidungen getroffen, ohne die Auswirkungen zu bedenken. Sie finden zum Beispiel eine Kapitalanlage toll, aber überprüfen nicht, wie sie in Ihr Gesamtvermögen passt und Ihr Ergebnis beeinflusst. Überlegen Sie, was es für Sie bedeutet, wenn Sie in dieses Investment für fünf Jahre investieren, und was, falls Sie in dieser Zeit das Geld benötigen.

3. Erfahrung: Nichts ist angenehmer, als sich auf vergangene Erfahrungen zu stützen. Gelernte Erfahrungen sind wichtig, um neue Situationen zu beurteilen, aber sie können auch völlig in die Irre führen. Daher sind sie mit Vorsicht zu genießen. Analogien von Wachstum in der Vergangenheit können zum Beispiel zu heute unrealistischen Erwartungen führen. Lässt sich die alte Erfahrung auf Ihre Anlageentscheidung heute übertragen?

4. Mentale Buchhaltung: Dieses Phänomen führt dazu, dass wir auf der einen Seite ein übermäßiges Risiko in Kauf nehmen und auf der anderen Seite rationale Risiken vermeiden. Kennen Sie den genauen Zweck für jedes Investment, das sie besitzen? Wissen Sie, wie viel Risiko/Verlust Sie mit jeder einzelnen Kapitalanlage bereit sind zu tragen?

5. Diversifikation: Reduziert normalerweise das Risiko. Aber hierzu gehört, einschätzen zu können, wie die einzelnen Anlageklassen im Gesamtbild miteinander agieren. Haben Sie das Gesamtbild nicht vor Augen, kann das zu frühzeitigen Verkäufen von einzelnen Investments zum falschen Zeitpunkt führen. Kennen Sie den Basiswert jedes Ihrer Investments? Führt das in der Summe zu einem zu hohen Engagement in einer Anlageart?

6. Herdentrieb: So zu investieren wie alle anderen führt meistens zu schlechten Ergebnissen, da die meisten von uns die Richtung der Herde erst kennen, wenn sie bereits den größten Teil der Strecke zurückgelegt hat. Darüber hinaus ist man dann oft dabei, wenn die Herde über die Klippe stürzt. Haben Sie von einer Kapitalanlage von anderen gehört? Wie viele Leute haben Ihnen diese empfohlen? Halten Sie diese Leute für Experten? Wurden diese Empfehlungen aufgrund Ihrer persönlichen Situation ausgesprochen?

7. Bereuen: Anleger, die einen Verlust stärker als verpasste Chancen bereuen, neigen dazu, nichts zu tun. Das Sparkonto ist oft ihre Wahl. Das kann zwar Verluste beim Nominalkapital vermeiden, führt langfristig aber beinahe immer zum Verlust der Kaufkraft und selten zu einem zufriedenstellenden Ertrag. Erwarten Sie, dass der Wert Ihres Investments nach dem Kauf sinken kann? Wenn der Wert fällt, wann werden Sie Ihre Mittel aus dem Investment herausziehen?

8. Medienresonanz: Auf Nachrichten reagieren, ohne die Auswirkungen dieser Informationen vernünftig zu überprüfen. Haben Sie in letzter Zeit Informationen oder Empfehlungen aus den Medien erhalten, die für Ihre Investitionsentscheidung ausschlaggebend waren? Haben Sie diese Informationen hinterfragt?

9. Optimismus: Der Glaube, dass mir immer gute Dinge passieren und die schlechten den anderen. Überprüfen Sie immer wieder: Hat sich das Umfeld verändert, seit Sie Ihr Investment getätigt haben? Ist es eine weise Entscheidung, einen Teil der Gewinne, die Sie gemacht haben, zu realisieren?

10. Deutsche Angst: Pessimismus ist der feste Glaube daran, dass die Welt untergeht. Bevor Sie in Angst erstarren, überlegen Sie, wie geht es mir und meinem Nachbarn 2.000 Kilometer weiter?

Sein eigenes Verhalten bei Entscheidungen zur Vermögensanlage zu managen ist bereits die Hälfte des Erfolges. Die andere Hälfte ist, das Investment und seine Folgen selbst zu verstehen. Die übergreifende Anforderung besteht darin, die zu Ihnen passende Mischung der einzelnen Kapitalanlagemöglichkeiten zusammenzustellen.

Mehr Informationen?

Haben Sie Interesse? –

Sie können bei Herrn Robert Burlon unter der Telefon-Nr.: 922 57 54 96 Näheres erfahren.

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