Punta de Teno: Rückweg abgeschnitten


Das Wegbrechen der Stützmauer riss ein vier mal acht Meter großes Loch in die Straße. Foto: EFE

Über einem Abgrund brachen 8 Meter Fahrbahn weg; 123 Personen und 67 PKWs mussten per Großeinsatz evakuiert werden

Teneriffa ­– Aus noch unbekannten Gründen sind am Abend des 12. Juli nahe dem Aussichtspunkt La Cascada (Kilometer 4) der Landstraße TF-445, die zur Punta de Teno führt, Teile von Stützmauer und Fahrbahn auf etwa acht Metern Länge weggebrochen. Durch glückliche Fügung befand sich in diesem Moment kein Fahrzeug auf dem absackenden Teil der Straße. Mindestens einem Autofahrer, der die Gefahr nicht rechtzeitig erkennen konn­te und in die ungesicherte Abbruchstelle hineinfuhr, gelang es auf der zwei Meter breiten, verbleibenden Hälfte der Fahrbahn unbeschadet zur anderen Seite zu kommen. Es grenzt an ein Wunder, dass von den zahlreichen Ausflüglern, die an diesem Tag an der Punta de Teno unterwegs waren, niemand in den Abgrund neben der Landstraße gestürzt ist, bevor die Guardia Civil aus Buenavista del Norte die Stelle absperren konnte.

Weit über Hundert Personen saßen nun durch die Unterbrechung der einzigen Landstraße zur Punta de Teno, auf der Landzunge im äußersten Westen Teneriffas fest, darunter mehrere Dutzend Kinder und eine schwangere Frau. Die Inselregierung aktivierte daraufhin den Notfallplan. Das erste Ziel war es, die Menschen zu versorgen und zu evakuieren. In den umliegenden Restaurants wurden Speisen besorgt und zusammen mit Wasser, Zelten und Decken per Helikopter zu einem Sammelpunkt bei einer Landwirtschaftskooperative gebracht. Zunächst war angedacht worden, die Menschen per Schiff herauszubringen, doch die starke Dünung ließ diese Möglichkeit letztlich nicht ratsam erscheinen. Auch die Alternative, die Menschen zu Fuß und an Seilen gesichert über den verbliebenen Rand des Absturzes herauszuholen, wurde verworfen. Schließlich konnten die Betroffenen im Verlauf der Nacht mit Helikoptern der Guardia Civil und des Militärs nach Garachico ausgeflogen werden. Auch dies war in der Dunkelheit und bei Windgeschwindigkeiten bis zu 60 km/h kein leichtes Manöver.

Foto: cabildo de tenerife
Für die Rückführung der Autos durch die Feuerwehr wurde die Stelle mit faserverstärktem Spritzbeton stabilisiert. Foto: cabildo de tenerife

Um die zurückgebliebenen 67 Fahrzeuge herauszubringen, musste zunächst der schmale Rest des weggebrochenen Fahrbahnstücks stabilisiert werden. Dies erfolgte mit Hilfe von Kränen und faserverstärktem Spritzbeton. Dann wurden die Autos von Feuerwehrleuten herausgefahren. Die Bergungsaktion verlief ohne Zwischenfall.

Besonders hart trifft der Vorfall die Landwirtschaftskooperative Luz Teno mit bis zu 84 Beschäftigten im Tomatenanbau. Dort steht man gerade vor der nächsten Aussaat und muss den Betrieb nun statt dessen ruhen lassen, bis die sichere Durchfahrt der Transportfahrzeuge wieder gewährleistet ist.

 

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