Der Kultursender der Kanaren geht neue Wege
Kanarische Inseln – Als der Radiosender „Radio Ecca“ (Emisora cultural de Canarias) in den Sechzigerjahren ins Leben gerufen wurde, geschah das zu dem Zweck, erwachsenen Menschen, die in ihrer Kindheit keine Schule besuchen konnten, eine Grundausbildung zu ermöglichen. Das tägliche Radioprogramm, die Bücher zu den entsprechenden Fächern und die Unterstützung der Ausbilder in persönlichen Gesprächen gab vielen Erwachsenen seinerzeit die Möglichkeit zur Alphabetisierung.
1967 machte Radio Ecca einen weiteren Schritt: Neben der Vermittlung von Grundkenntnissen in Rechtschreibung, Geografie oder Mathematik richtet sich die Ausbildung nun auch an die Menschen, die neue Möglichkeiten im Berufsleben suchten. Insbesondere Sprach- und Buchhaltungskurse waren gefragt, die Tourismus-Ära begann auf den Inseln.
Viele Jahre Rettungsinsel für Erwachsene, die sich aus- oder fortbilden wollten, ist das Alter der Kursteilnehmer in den letzten Jahren allmählich gesunken, so die Leiterin von Radio Ecca, Amparo Osorio. In der Vergangenheit waren die Kursteilnehmer überwiegend Frauen, doch in den letzten Jahren ist die Teilnehmerzahl von Männern unter 34 Jahren bedeutend gestiegen. In den höheren Altersstufen sind die Frauen aber weiterhin in der Überzahl.
Der frühe Schulabbruch vieler Jugendlicher ist ein Grund für den Altersrückgang der Teilnehmer. In der Tat hat jeder vierte Spanier nicht einmal einen Realschulabschluss, 50 Prozent der Arbeitslosen haben keinerlei Ausbildung. Besonders vor den Krisenjahren war es so, dass ein Siebzehnjähriger auf dem Bau weitaus mehr verdienen konnte als ein Lehrer und deshalb die Ausbildung häufig vorzeitig abgebrochen wurde.
Nun haben die Zeiten eine weitere Herausforderung für den Sender mit sich gebracht. Nach 53 Jahren Erwachsenenbildung steuert Radio Ecca nun ein neues Ziel an: Die Unterstützung von Kindern, die in der Gefahr sozialer Ausgrenzung leben.[bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]