Reichste Stadt – ärmste Stadt

Das Rathaus von Pozuelo de Alarcón. Die Stadt mit 87.000 Einwohnern am Rande des Madrider Stadtzentrums ist die reichste Stadt des Landes, was durch die hohe Promi-Dichte unterstrichen wird. Im exklusiven Wohngebiet La Finca besitzen zahlreiche berühmte Fußballer, Musiker und andere Celebrities Anwesen. Foto: google maps

Das Rathaus von Pozuelo de Alarcón. Die Stadt mit 87.000 Einwohnern am Rande des Madrider Stadtzentrums ist die reichste Stadt des Landes, was durch die hohe Promi-Dichte unterstrichen wird. Im exklusiven Wohngebiet La Finca besitzen zahlreiche berühmte Fußballer, Musiker und andere Celebrities Anwesen. Foto: google maps

600 Kilometer trennen das reiche Pozuelo de Alarcón bei Madrid vom armen Níjar im Südwesten der Iberischen Halbinsel

Madrid – Das Nationale Statistikinstitut INE hat in einer Studie namens „Indicadores Urbanos 2020“ die Situation von 416 spanischen Städten über 20.000 Einwohner unter die Lupe genommen. Die Verfasser stützten sich dabei auf das Datenmaterial des Jahres 2018.
Mit einem Pro-Kopf-Einkommen von 28.326 Euro jährlich ist Pozuelo de Alarcón bei Madrid weiterhin die reichste Stadt Spaniens. Der Abstand zur Nummer zwei und drei – Boadilla del Monte mit 21.795 Euro und Sant Cugat del Vallés mit 20.582 Euro – hat sich seit der letzten Erhebung vergrößert. Am anderen Ende der Liste und 600 Kilometer südlich von Pozuelo de Alarcón in Andalusien, befindet sich Níjar, eine Stadt mit einem hohen Ausländeranteil, in der Mehrheit Marokkaner und in geringerer Zahl Rumänen, die im Tomatenanbau arbeiten. Hier liegt der Einkommensdurchschnitt bei 7.307 Euro, einem guten Viertel des Pro-Kopf-Einkommens von Pozuelo de Alarcón.
Die soziale Schere klafft auch in Spanien weiterhin erheblich auseinander. Zudem ist ein Nord-Süd-Gefälle zu beobachten, denn 17 der 20 reichsten Städte befinden sich in den Regionen Madrid und Katalonien und 17 der 20 ärmsten in Andalusien. Oberhalb der Nordgrenze Andalusiens ist keine der 25 ärmsten Städte zu finden, sie liegen alle in Alicante, Murcia, Andalusien oder auf den Kanaren. Demgegenüber befindet sich die Gesamtheit der 25 wohlhabendsten Städte nördlich dieser Linie.
Auch die Beschäftigungszahlen folgen dieser Nord-Süd-Struktur. Im reichen Pozuelo de Alarcón ist der Arbeitslosenanteil mit 6,5% am geringsten, gefolgt von den Städten San Sebastián im Baskenland (7,1%) und Sant Cugat del Vallés in der Provinz Barcelona (7,4%). Linares, Córdoba und Granada weisen mit 32,5%, 27,8% und 26,8% die höchsten Arbeitslosenraten auf.

Lebenserwartung

Es ist nicht überraschend, dass sich der Wohlstand der Städte auf Gesundheit und Lebenserwartung ihrer Bürger auswirkt. Das 20 Kilometer nordwestlich der spanischen Hauptstadt gelegene Pozuelo de Alarcón, mit seinen 86.000 Einwohnern, liegt auch diesbezüglich mit 86,2 Jahren in Führung. Fünf der zehn Städte mit der höchsten Lebenserwartung befinden sich in der Liste der zehn reichsten Städte.
Andererseits liegen 14 der 15 Gemeinden mit der niedrigsten Lebenserwartung in Andalusien, auf den Kanaren sowie in den Exklaven Ceuta und Melilla.
Die mit 79,7 Jahren niedrigste Lebenserwartung weist der Ort Línea de la Concepción in der Provinz Cádiz auf, wo es schwerwiegende Probleme im Zusammenhang mit dem Drogenhandel gibt, gefolgt von den Städten Ceuta (80 Jahre) und Melilla (80,5 Jahre).

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