Renditeziel bekannt, aber nicht erreichbar!


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Ein Artikel von Ottmar Beck (Alltrust AG)

Jeder, der von seiner Rente lebt und seine Zinseinkünfte für die Lebenshaltungskosten einsetzt, hat zunehmend ein Problem: Er muss heute oft sein Anlagekapital angreifen, weil die Zinsen allein nicht mehr ausreichen – im Gegenteil: Sie tendieren gegen null, was auch bedeutet, dass lebenslange Ersparnisse langsam, aber sicher aufgezehrt werden.

Die Tabelle macht sehr schnell deutlich, dass dies ein weltweites Problem ist.

2012 war häufig die Rede von der sogenannten gefühlten Inflation, was heißen sollte, dass Verbrauchereinschätzung und statistische Berechnungen nicht übereinstimmten. Teilweise wurde für die „gefühlte“ Inflation ein gegenüber den Werten des Statistischen Bundesamts um nahezu 50 Prozent höherer Wert ermittelt, zum Beispiel von den Ökonomen der UniCredit. Doch so rein gefühlt ist die Einschätzung der Verbraucher nicht, denn selbst das Statistische Bundesamt ermittelte insbesondere für Nahrungsmittel wie frisches Obst und Gemüse oder für Benzin hohe Preissteigerungen. Dass die Inflationsrate amtlicherseits trotzdem mit nur 2 Prozent angegeben wurde, hat vor allem etwas damit zu tun, dass in die Statistik auch die Preise für elektronische Geräte aufgenommen werden – und hier fielen die Preise ganz deutlich. Fernsehgeräte, Notebooks und Computer wurden um 13 bis 19 Prozent billiger. Der Haken dabei: Diese Dinge kaufen wir nicht regelmäßig, anders als Lebensmittel, das heißt aber auch, dass wir deren Preissteigerungen unmittelbarer wahrnehmen. Bezieht man noch die steigenden Gebühren, Steuern und Gesundheitskosten mit ein, kommt man meinen Berechnungen zufolge sogar auf eine Inflationsrate von 5 bis 6 Prozent. Bei gleichzeitig sinkenden Zinsen sind das keine guten Voraussetzungen, um sein Vermögen zu erhalten.

Die meisten von uns haben für den Ruhestand mit einer Inflationsrate von 2 Prozent und einem Einkommen von 6 Prozent aus der Kapitalanlage geplant. Aus diesen Zahlen ergab sich, dass man einen Ertrag von 4 Prozent aus seinem Portfolio ausgeben konnte und dennoch für den Rest des Lebens genügend übrig bliebe. Das ist einfache Mathematik: Wächst Ihr Portfolio jedes Jahr um 6 Prozent und geben Sie davon 4 Prozent aus, reichen die restlichen 2 Prozent, um die Inflation auszugleichen. Das Kapital bleibt beinahe erhalten, da die Steuer bei dieser Rechnung außen vorgelassen wurde. Wir kennen alle den bewährten Grundsatz: „Lebe von den Zinsen, aber esse niemals dein Kapital auf.“ Das war simpel und hat über viele Jahre gut funktioniert.

Heute stellt sich die Frage etwas anders: Wenn die tatsächliche Inflationsrate bei ca. 3 Prozent liegt und wir Steuern zahlen, wie viel müssen wir dann verdienen, um aus unserem Portfolio jährlich 4 Prozent bei Kapitalerhalt entnehmen zu können? Sie haben wie in der obigen Tabelle 500.000 Euro Kapital. Gehen wir weiter davon aus, dass Sie ein konservativer Mensch sind und 10 Prozent Ihres Portfolios für alle Eventualitäten in bar auf Ihrem laufenden Konto halten. Das heißt, Sie müssten auf die übrigen 450.000 Euro eine Rendite von 10,4 Prozent erzielen, um 20.000 Euro jährlich ausgeben zu können. Die Crux: Dieses Ziel ist zurzeit nicht zu erreichen.

Da ist dann guter Rat teuer: Den einen Tag lesen Sie etwas über die Vorteile von Gold und Silber, den anderen über festverzinsliche Wertpapiere, Aktien mit hohen Dividenden und am nächsten etwas über Zertifikate. Das ist alles ziemlich verwirrend, vor allem, wenn man es sich nicht leisten kann, sein mühsam erspartes Kapital zu verlieren. Was hingegen hilft, ist eine solide Mischung verschiedener Anlagen, die systematisch und strategisch investiert werden. Das kann Ihnen in der Zukunft eine Rendite zwischen 3 und 4 Prozent bescheren. Für die fehlenden Prozente müssen Sie Ihre Lebenshaltungskosten dem Einkommen anpassen oder entgegen der alten Regel Ihr Kapital angreifen.

Mit diesem Rat verabschieden wir uns heute von Ihnen. Es hat uns gefreut, dass wir Sie, verehrte Leser, über die letzten Jahre mit unserer Artikelserie begleiten durften. Aber wir werden jetzt erst einmal eine Pause einlegen und uns vielleicht Ende des Jahres wieder melden. Viel Erfolg bei Ihrer Kapitalanlage!

Mehr Informationen?

Haben Sie Interesse? – Dann wenden Sie sich unter der Telefon-Nr.: 922 575496 an Herrn Robert Burlon oder unter 0041 79 4207493 an Herrn Ottmar Beck. Vom 12. bis 19. März stehe ich Ihnen auch gerne in Teneriffa zu einem Gespräch zur Verfügung.

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