Rente Verstorbener jahrelang unterschlagen


Der Betrug mit den Renten Verstorbener zog sich in manchen Fällen über Jahrzehnte hin. Foto: EFE

Die Polizei deckt landesweit Betrugsfälle auf, bei denen der Tod von Pensionären vertuscht wurde

Madrid – Die Nationalpolizei hat im Rahmen einer groß angelegten Polizeiaktion diverse Betrugsfälle aufgedeckt, bei denen die Verdächtigen den Tod von Familienangehörigen, Freunden oder Bekannten bis zu 20 Jahre lang vertuscht hatten, um deren Rentenzahlungen zu kassieren. Dafür wurden Papiere und sogar Sterbeurkunden gefälscht, damit niemand das Ableben des Berechtigten bemerkte. Insgesamt 46 Personen aus 10 autonomen Regionen bzw. 17 Provinzen, darunter auch Las Palmas de Gran Canaria und Santa Cruz de Tenerife, werden 53 Fälle des Betruges der Sozialversicherung, der Dokumentenfälschung, der Hinterziehung und Unterschlagung vorgeworfen. Der Sozialversiche­rung soll ein Schaden von knapp sechs Millionen Euro entstanden sein.

Die Ermittlungen wurden aufgenommen, nachdem an mehreren Orten Anzeige wegen möglichen Sozialversicherungsbetruges erstattet worden war. Die Behörden fanden heraus, dass es sich um Familienangehörige oder Freunde von verstorbenen Rentnern handelte, die illegal deren Rentenzahlungen in Anspruch nahmen. Um an das Geld zu kommen, vertuschten sie das Ableben des Berechtigten, indem sie Dokumente und sogar Unterschriften fälschten, heißt es in einer offiziellen Stellungnahme der Polizei. Bei den Verhören nannten die Verdächtigen als Motiv für den Betrug, nichts von den Rentenzahlungen gewusst zu haben, obwohl sie das Geld nutzten, oder in Existenznot zu leben und das Geld für den eigenen Lebensunterhalt bzw. den der Familie dringend benötigt zu haben.

Zu den spektakulärsten Fällen gehört der eines Bankangestellten in Albacete, der seine Position ausnutzte, um von dem Konto eines im Jahr 2003 verstorbenen Rentners bis 2017 knapp 10.000 Euro abzuheben. Oder der Fall einer Rentnerin mit ukrainischer Herkunft, die 2010 verstarb, und der sechs Jahre lang knapp 92.000 Euro Rente gezahlt wurden. Die Beamten kontrollierten die Bewegungen auf ihrem Konto nach ihrem Ableben und entdeckten, dass 209 Einkäufe abgebucht worden waren. Es stellte sich heraus, dass ein Mitbewohner ihre Kreditkarte gestohlen und die Kartennummer auch noch mit mehreren Freunden geteilt hatte. In Málaga untersuchte man den Fall eines 1999 verstorbenen Rentners, dem bis 2017 über 129.200 Euro an Altersrente überwiesen wurde. Bei der Auswertung der Bankinformationen stießen die Ermittler auf mehrere Transfers an Familienangehörige. Einer von ihnen sah dem Verstorbenen sehr ähnlich und gab sich mehrmals als dieser aus. Um Geld von dem Konto des Rentners abzuheben, verkleidete er sich entsprechend und benutzte einen Rollator.

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