Rettungsschwimmerin im Hungerstreik


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Seit sechs Monaten keinen Lohn erhalten

Dort wo Urlaubsstimmung, Sorglosigkeit und Erholung zu Hause zu sein scheinen, am sonnigen Strand „Playa de las Vistas“ in Los Cristianos, hat sich auf dem Stützpunkt der Rettungsschwimmer das krasse Gegenteil manifestiert.

Rettungsschwimmerin Verónica Rodríguez hat dort Stellung bezogen und ist in Hungerstreik getreten. Auf Plakaten steht „sechs Monate ohne Lohn“ und „mit der Sicherheit der Badegäste spielt man nicht“. In einem grünen Zelt kampiert sie dort und konfrontiert die Öffentlichkeit mit der verzweifelten Lage, in der sie und ihre Kollegen sich befinden. Seit sechs Monaten haben die Rettungsschwimmer der Strände von Arona keinen Lohn mehr erhalten. Seit Monaten werden die Strände nur noch im Notdienst überwacht. Ein paar Meter von Verónica Rodríguez Protestplatz helfen zwei ihrer Kollegen Strandgästen mit eingeschränkter Mobilität beim Baden. Auch sie haben ein Schild aufgestellt, das ihre Situation schildert. Einige Badegäste helfen ihnen mit einem Trinkgeld weiter.

Die Stadtverwaltung von Arona verhält sich, als wäre sie nicht zuständig. Der Rettungsdienst sei Sache einer privaten Firma, so versucht sich die Stadt aus der Verantwortung zu stehlen. Dabei wird die Strandüberwachung öffentlich ausgeschrieben von einer öffentlichen Stelle, um eine öffentliche Dienstleistung zu erbringen. Ausgetragen und verschleppt wird dieses Problem auf Kosten der Sicherheit der Strandbesucher und auf dem Rücken der angestellten Rettungsschwimmer. Obwohl sie ohne Gehalt nicht wissen, wovon sie leben sollen, müssen sie an den Stränden mit halber Besetzung einen Notdienst aufrechterhalten. Das geht mittlerweile über ihre Kräfte, doch vonseiten des Bürgermeisters und der zuständigen Stadträte kommt keine Hilfe. Die bestbezahlten Stadträte und Bürgermeister des Landes (das Wochenblatt berichtete) haben es nicht eilig, wenn es um die Löhne ihrer Angestellten geht, auch dann nicht, wenn nicht einmal das absolute Existenzminimum gewährleistet ist.

Die Strandüberwachung soll bald in die Hände einer neuen Firma übergehen, welche die Rettungsschwimmer bisher aber nur übernehmen will, wenn sie auf den Großteil der ihnen zustehenden Rechte verzichten. Wie die angesammelten Lohnschulden beglichen werden sollen, bleibt ebenfalls unklar.

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