Royaler Besuch zum Jubiläum des IAC


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König Felipe VI. kam zur Einweihung neuer Teleskope auf der Teide-Sternwarte

Genau 30 Jahre nachdem seine Eltern, König Juan Carlos und Königin Sofía, gemeinsam mit Vertretern mehrerer europäischer Köngishäuser das Astrophysikalische Institut der Kanaren eingeweiht hatten, kam König Felipe VI. auf die Insel, um an den Feierlichkeiten anlässlich dieses Jubiläums teilzunehmen.

„30 Jahre sind in der Zeitrechnung des Kosmos nicht viel, für das Astrophysikalische Institut der Kanaren (IAC) jedoch sind sie alles“. Am 27. Juni kam Spaniens König Felipe VI. auf die Kanaren, um auf der Sternwarte von Teneriffa das dreißigjährige Bestehen dieser wissenschaftlichen Einrichtung zu feiern.

Gegen 18.00 Uhr landete der Hubschrauber des Königs auf Izaña, wo eine große Zahl von Politikern auf den Monarchen wartete. Allen voran die spanische Verkehrsministerin Ana Pastor und der Noch-Regierungspräsident der Kanaren Paulino Rivero sowie Teneriffas Cabildo-Präsident Carlos Alonso, die Bürgermeister der Gemeinden La Orotava, Güímar und La Laguna, die Regierungsdelegierte Carmen Hernández Bento sowie die neue Präsidentin des Regionalparlaments, Carolina Darias, und natürlich IAC-Direktor Rafael Rebolo begleiteten den König bei der Einweihung mehrerer neuer Teleskope auf der Sternwarte.

Die neuen wissenschaftlichen Instrumente, sechs davon Roboterteleskope, von Teneriffa aus teils vollautomatisch, teils von Wissenschaftlern in Spanien, den USA, Russland, Katar oder der Slowakei gesteuert, werden sich auf die Suche nach Asteroiden in erdnahen Umlaufbahnen begeben und Eklipsen zwischen Planeten und Satelliten aufnehmen. Die beiden Teleskope des „Quijote“-Experiments (aus dem Englischen Q-U-I JOint TEnerife CMB experiment) des IAC, die im Rahmen der Feierlichkeiten ebenfalls vom König eingeweiht wurden, sind zur Erforschung der durch den Big Bang ausgelösten Mikrowellen bestimmt.

Die neuen Robotikteleskope, die auf der Sternwarte von Teneriffa in Betrieb genommen wurden sind das MAGEC von Mallorca (Spanien), das SLOOH (OTA) und Las Cumbres (LCOGT) der USA, das MASTER von Russland, das QES von Katar und das AMOS-CI von der Slowakei.

Drei Jahrzehnte Erforschung des Universums von den Kanaren aus

Es sei für ihn eine Ehre, Teil – wenn auch nur ein kleiner – der Geschichte des IAC zu sein, erklärte der König in seiner Rede anlässlich des Jubiläums. In einem speziell zu diesem Anlass aufgebauten Festzelt auf 2.400 Metern Höhe mit Blick auf den Teide, hielten der König sowie die Politiker ihre Ansprachen. Es sei für ihn stets eine große Freude gewesen, an der Entwicklung dieses großen Projektes teilhaben zu können, sagte der König und unterstrich den wissenschaftlichen Beitrag dieser Einrichtung auf internationaler Ebene. Des Weiteren ging er auf die Verbindungen und freundschaftlichen Bande ein, die durch die Zusammenarbeit internationaler Wissenschaftler zustande kamen. „Über 2.000 Wissenschaflter besuchen jedes Jahr die kanarischen Sternwarten und haben gemeinsam bedeutende Forschungsergebnisse und Errungenschaften erzielt – „ein hervorragendes Beispiel dessen, was die Abenteuerreise des Wissens für die Menschheit sein sollte“.

IAC-Direktor Rafael Rebolo bezeichnete es in seiner Ansprache als großes Glück, allzeit die Unterstützung der spanischen Krone zu erfahren, ein Beitrag dazu, dass das Astrophysikalische Institut der Kanaren heute eine weltweit geachtete Einrichtung mit über 350 beschäftigten Wissenschaftlern sei. Auch sein Vorgänger, Francisco Sánchez, der seinerzeit maßgeblich an der Gründung des IAC beteiligt war, hatte lobende Worte für die Unterstützung und Förderung des IAC durch das spanische Königshaus. 

Im Anschluss an die Feierlichkeiten am Fuße des Teides flog König Felipe VI. weiter nach La Palma, wo er noch am Abend das Observatorium Roque de los Muchachos besuchte und im Kreise von Wissenschaftlern ein Abendessen einnahm. Danach verbrachte er als passionierter Hobby-Astronom eine schlaflose Nacht, in der er gemeinsam mit IAC-Wissenschaftlern die Sterne von La Palma aus betrachtete. Nach einer kurzen Ruhepause wurde er am darauffolgenden Nachmittag von einer Maschine der spanischen Luftwaffe abgeholt, mit der Königin Letizia aus Madrid ankam. Nach der kurzen Zwischenlandung auf La Palma ging es weiter über den Teich zum Staatsbesuch in Mexiko.

Eine großes Ereignis für die Wissenschaft

Am 28. und 29. Juni 1985 wurden der Hauptsitz des IAC in La Laguna sowie die Sternwarte Izaña auf Teneriffa und auf La Palma das Observatorium Roque de los Muchachos feierlich vom spanischen Königspaar eingeweiht. Außerdem waren zu dem Anlass Vertreter der Königsfamilien von Dänemark, Großbritannien, der Niederlande und Schweden sowie der deutsche Bundespräsident Richard von Weizsäcker auf die Inseln gekommen. Die Teilnahme Europäischer Königshäuser erklärte sich durch die Beteiligung Deutschlands, Großbritanniens, Irlands, Hollands, Dänemarks, Schwedens und Norwegens an dem wissenschaftlichen Projekt, dessen Bedeutung durch die Anwesenheit mehrerer Nobelpreisträger unterstrichen wurde. Mehr als 1.000 Gäste und über 200 Pressevetreter aus aller Welt kamen zur Einweihung des IAC und seiner Observatorien vor 30 Jahren.

Heute beherbergen die beiden Sternwarten der Kanarischen Inseln Teleskope und andere astronomische Instrumente von etwa 60 wissenschaftlichen Instituten aus 17 Ländern der Erde. Damit bilden die Sternwarten „Observatorio del Teide“ und „Observatorio del Roque de los Muchachos“ das „European Northern Observatory“ (ENO) – die Europäische Nordsternwarte. Das Abkommen des ENO regelt die Beobachtungszeiten der einzelnen Teleskope, wobei Spanien einen Anteil von 20% hat. Für internationale Projekte im Rahmen des ENO stellt Spanien den Standort zur Verfügung und spanische Forschungsinstitute erhalten im Gegenzug mindestens 5% der nutzbaren Zeit von den Teleskopbetreibern.

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