Rubalcaba trägt seine Kampagne auf die Straße


© EFE

Der Präsidentschaftskandidat der Sozialisten in Soria

Der Spitzenkandidat der sozialistischen Partei PSOE, für die vorgezogenen Parlamentswahlen, die am 20. November stattfinden, hat die Stadt Soria erwählt, um seinen neuen Stil zu präsentieren, eine Kampagne in Bürgernähe.

Soria – Der sozialistische Kandidat habe nicht die Absicht, diese Kampagne auf die übliche Art zu führen, versicherte sein Wahlkampfteam. Vielmehr werde er mit seinem ganz persönlichen Stil vorgehen, mit dem er sich wohlfühlt. Rubalcaba möchte die üblichen Wahlversammlungen vermeiden und das Rednerpult in der Stierkampfarena mit den Plätzen und Märkten in den Städten und Gemeinden tauschen, um den Bürgern sein Wahlprogramm vorzustellen.

Der morgendliche Spaziergang durch die Straßen von Soria in Begleitung des Bürgermeisters der Stadt und des Generalsekretärs der PSOE in Castilla y León, war sozusagen die Probeveranstaltung, um die Vorkampagne einzuläuten und das Muster, wie der Kandidat seine öffentlichen Auftritte im Laufe der kommenden Wochen gestalten möchte.

Dass die Wahl für seinen ersten Auftritt auf Soria fiel, ist absolut kein Zufall. Es ist vielmehr die einzige Großstadt in der Provinz Castilla y León, in der die Sozialisten an der Regierung bleiben konnten. Bürgermeister Carlos Martínez gelang es, sein Mandat mit absoluter Mehrheit zu erneuern.

Rubalcaba ist äußerst wählerisch, wenn es darum geht, Ort und Personenkreis für seine Besuche auszuwählen. So galt sein erster Besuch nach Bekanntgabe des vorgezogenen Wahltermins nicht zufällig den Opfern von Verkehrsunfällen. Der bisherige Innenminister ist sehr stolz auf seine Arbeit und seine Erfolge in Sachen Verkehrssicherheit. Soria, das Ziel seines zweiten Besuches, wählte er wegen seiner freundschaftlichen Beziehungen zu Bürgermeister Martínez, der für ihn ein leuchtendes Beispiel dafür ist, dass man mit guter Arbeit gewinnen kann. Bei seinem Gang durch die Stadt konnte er das Leitmotiv seiner Kampagne in die Tat umsetzen: „Zuhören und erklären“. Zahlreiche Bürger der Stadt näherten sich, um ihn zu begrüßen, wegen seiner guten Arbeit zu beglückwünschen und ihm Mut zu machen. Eine ältere Dame wünschte ihm viel Glück. „Das werde ich benötigen“, antwortete er. Bei seinem Besuch auf dem Markt lernte er aus erster Hand die Sorgen und Nöte der Händler kennen. Doch nicht alles war Lob, was er zu hören bekam. Einige, abseits von der Kette der Fotografen und der Neugierigen, die sich um ihn drängten, nahmen die Gelegenheit wahr, um seine Arbeit in der Regierung scharf zu kritisieren. Das ist das Risiko, das ein Kandidat eingeht, wenn er den Applaus bei den großen Veranstaltungen gegen das direkte Treffen mit den Bürgern tauscht.

Bei einer Pressekonferenz auf dem Hauptplatz von Soria, ebenfalls unter freiem Himmel, sprach er über die Situation der spanischen Staatsanleihen, die an diesem Tag besonders kritisch war. „Wenn dieser Druck der Märkte noch längere Zeit andauert, werden die spanische und die europäische Wirtschaft schwere Schäden davontragen“, sagte er wörtlich. Er brachte jedoch die Hoffnung zum Ausdruck, dass der Angriff der Spekulanten bald vorüber sei. Die Europäische Union forderte er auf, schnellstmöglich eine Lösung für die Rettung Griechenlands zu finden.

Nach seiner Meinung müsse es für Spanien vorrangig sein, das Defizit in den Griff zu bekommen, die Umstrukturierung des Finanzwesens zu  Ende zu führen und Maßnahmen für ein Wirtschaftswachstum zu ergreifen, das zur Schaffung neuer Arbeitsplätze führt.

Über Wochenblatt

Das Wochenblatt erscheint 14-tägig mit aktuellen Meldungen von den Kanaren und dem spanischen Festland. Das Wochenblatt gilt seit nunmehr 36 Jahren als unbestrittener Marktführer der deutschsprachigen Printmedien auf den Kanarischen Inseln.