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Die wichtigste Nachricht vor 30 Jahren

Während der Sommermonate besteht für die Wälder der Kanarischen Inseln hohe Brandgefahr. Ganz besonders im September, wenn auch das Unterholz ausgetrocknet ist, und wie Zunder brennt. Es genügt eine brennende Zigarettenkippe oder eine Glasscherbe, die durch Sonneneinstrahlung zum Brennglas wird, um einen Waldbrand auszulösen. Während der Achtzigerjahre, als Aufklärung und Prävention noch in den Kinderschuhen steckten, kam es besonders auf Teneriffa, La Palma und auf La Gomera immer wieder zu schweren Waldbränden mit Schäden für Mensch und Natur.

In unserer Ausgabe vom 21. September 1984 berichteten wir über die tragischste Waldbrandkatastrophe in der Geschichte der Kanarischen Inseln, was die Zahl der Todesopfer und der Verletzten betrifft. Bei einem großen Brand auf der Insel La Gomera kamen 20 Personen ums Leben, darunter der Zivilgouverneur der Provinz Teneriffa und ehemalige Bürgermeister von Puerto de la Cruz, Francisco Javier Afonso Carrillo. Er war nach La Gomera geeilt, um sich über den Fortgang der Rettungs- und Löscharbeiten zu informieren. Als plötzlich der Wind umschlug, wurde er mit seinem Geländewagen eingeschlossen und fand in dem Flammeninferno mit seinen Begleitern den Tod. 14 Personen erlitten teilweise schwere Verbrennungen.

Teneriffa trauert um Zivilgouverneur

19 Menschen starben in der Flammenhölle von Gomera

Die Kanarischen Inseln beweinen ihre Toten. In 19 kanarischen Familien werden Opfer betrauert, die der furchtbare Waldbrand von La Gomera gefordert hat. Insbesondere ist die Öffentlichkeit darüber erschüttert, dass der erst 36 Jahre alte Zivilgouverneur der Provinz Teneriffa und frühere Bürgermeister von Puerto de la Cruz, Francisco Javier Afonso Carrillo, in diesem Inferno den Tod gefunden hat. Dieser junge aufstrebende Politiker hatte sein Amt als Zivilgouverneur gerade erst sechs Wochen vorher angetreten. Bei seiner Amtseinführung sagte er noch: „Ich scheide mit einem lachenden und einem weinenden Auge von Puerto de la Cruz. Als Bürgermeister dieser Stadt blieb mir noch viel zu tun, doch das Amt des Zivilgouverneurs ist eine große und wichtige Aufgabe, der ich mich voll und ganz widmen werde.“

Der Waldbrand von La Gomera wird in die Geschichte eingehen als ein tragischer Irrsinn des Schicksals, das hier den sinnlosen Tod von 20 Menschen gefordert hat und vierzehn Personen erlitten teilweise schwere Verbrennungen.

Die Nachricht vom Waldbrand erreichte den Zivilgouverneur in Santiago del Teide im Süden Teneriffas. Er beschloss, mit dem nächsten Ferry nach Gomera überzusetzen, um sich vor Ort ein Bild vom Ausmaß des Brandes zu machen. Dann schlägt plötzlich der Wind um, das Feuer ist nicht mehr zu kontrollieren und breitet sich über die Straße aus, sodass mehrere Autos den Flammen nicht mehr entfliehen können. Darunter auch das Auto von Paco Afonso.

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