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Die wichtigste Nachricht vor 30 Jahren

In unserer Ausgabe vom 15. Februar berichteten wir über den Kampf der Gomeros um einen Flughafen. Der Bau eines Flughafens für die Insel, die nur mit der Fähre erreichbar war, ist über Jahrzehnte eine Forderung von Regionalregierungen aller politischen Färbungen gewesen.

Bereits in den 70er-Jahren machten sich Kongressabgeordnete von den Kanaren bei der Regierung für die Flughafenpläne stark. Doch immer wieder wurden ihre Anträge negativ beschieden. 1985 gab das zuständige Ministerium endlich nach. Enrique Barón, der damalige Minister für Verkehr und Tourismus, gab seinen Widerstand auf: La Gomera sollte seinen Flughafen bekommen. Dennoch wurde erst 1994 mit dem Bau der Landebahn begonnen und 1999 konnte der heißersehnte Airport endlich eingeweiht werden.

Der Flughafen von La Gomera war eines der unendlichen Bauprojekte der Kanarischen Inseln. Nachdem es über Jahrzehnte lediglich ein unerfüllter Traum der Inselregierung geblieben war, die sich auch gerne ein Stück aus dem „Tourismuskuchen“ gesichert hätte, kam 1985 endlich die Zusage von der damaligen sozialistischen Regierung. Doch es gingen sage und schreibe weitere 15 Jahre ins Land bis der Flughafen eingeweiht wurde. Inzwischen gab es bereits mehrere gut funktionierende Fährverbindungen mit der Insel, sodass ein Flug nach La Gomera recht uninteressant geworden war, zumal auch die Verkehrsanbindungen zur Inselhauptstadt San Sebastián und der touristischen Zone Valle Gran Rey sehr ungünstig sind. 

Madrid lenkt ein:

La Gomera soll nun doch einen Flughafen bekommen

La Gomera, die einzige Insel des Kanarischen Archipels, die bis heute nur per Schiff zu erreichen ist, hat das endgültige Nein, mit dem der Antrag auf den Bau eines Flughafens abgelehnt wurde, nicht so ohne weiteres hingenommen. Über Presse und Funk wurde eine riesige Demonstration organisiert, die nur ein einziges Motto hatte: „La Gomera kämpft für ihren Flughafen!“ Über tausend Menschen, eine enorm hohe Zahl für die kleine Insel, schlossen sich der Kundgebung in San Sebastián an.

Das Cabildo hatte zu dieser Demonstration aufgerufen, da der Bau des Flughafens allgemein von grundlegender Bedeutung für die wirtschaftliche Entwicklung der Insel angesehen wird. Sprechchöre wurden laut: „Wir wollen nicht länger warten – Ja zum Flughafen nein zum Nein!“

Im Zusammenhang mit dieser Demonstration reiste der kanarische Regierungsvize Juan Alberto Martín nach Madrid, um dort mit dem zuständigen Minister zu verhandeln. Der hatte kürzlich bei einem Besuch auf den Kanaren die Hiobsbotschaft verkündet, die Pläne für den Flughafen von La Gomera seien endgültig abgelehnt worden. Das Gelände, auf dem der Flughafen geplant sind, wurde bereits im Mai 1976 für diesen Zweck enteignet. Nach diesem Gespräch zeigte sich Vizepräsident Martín optimistisch: „Mit größter Wahrscheinlichkeit wird La Gomera einen Flughafen bekommen.“ Minister Barón hatte sich sehr aufgeschlossen gezeigt. Natürlich wird es kein großer Flughafen werden, daran ist auf der Insel nicht zu denken.

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