Rückblick

Ruckblick 351

Ruckblick 351

Die wichtigste Nachricht vor 30 Jahren

Spanische Flughäfen gehören nicht nur zu den modernsten Europas sondern liegen auch, was die Passagierzahlen angeht, an vorderster Stelle. Das trifft auch auf die kanarischen Airports, allen voran Reina Sofía auf Teneriffa und Gando auf Gran Canaria, inzwischen zu. Es ist allerdings nicht immer so gewesen, sondern der Aufschwung kam mit dem Beginn des Massentourismus auf den Kanaren. Noch vor dreißig Jahren erschien in unserer Mai-Ausgabe ein Artikel, in dem beklagt wurde, dass die spanischen Flughäfen ein Image aufweisen, das eher in der sogenannten „Dritten Welt“ zu erwarten ist. Darin zitierten wir aus der damals erscheinenden Zeitschrift Voce-Recorder Insider-Informationen und kritische Kommentare in Sachen Flugverkehr.

In unserer Ausgabe vom 4. Mai 1990 berichteten wir darüber, dass die spanischen Flughäfen 25 Milliarden Peseten kassiert haben ohne etwas in die Verbesserung des Fluggast-Services investiert zu haben.

Die Nachricht:

Schluss mit dem Dritte-Welt-Image der spanischen Flughäfen

In ihrer ersten Ausgabe läuft die Zeitschrift Sturm gegen die Flughäfen in Spanien. Das staatliche Unternehmen „Aeropuerto Nacionales“ habe im vergangenen Jahr 25 Milliarden Peseten fakturiert und die Einnahmen keineswegs in die Verbesserung der Flughäfen investiert. Der Fluggast muss sich nach wie vor mit unbequemen Wartesälen, nicht vorhandenen oder nicht funktionierenden Telefonen, nicht vorhandenen Gepäckwagen, falscher oder überhaupt keiner Informationen auf den Anzeigetafeln, stinkenden Toiletten und absolut unverständlichen Lautsprecherdurchsagen abfinden. Die nationale Fluggesellschaft Iberia hat auf allen spanischen Flughäfen die meisten Schalter belegt, was dem Image höchst abträglich ist. Der Fluggast identifiziert spanische Flughäfen mit Iberia, weil der ja alles zu gehören scheint: Angefangen von den Lautsprecheranlagen über die Busse, die den Passagier zu Flugzeugen bringen, bis hin zu den Treppen, die an das Flugzeug gerollt werden.
Angesichts des nahenden Jahres 1992 sind die spanischen Fluggesellschaften, die nicht Iberia heißen, allerdings nicht mehr gewillt, diese Zustände sang- und klanglos hinzunehmen. Sie schlagen jetzt den Rechtsweg ein, um mit diesem Dritte-Welt-Image der spanischen Flughäfen aufzuräumen. Diese Gesellschaften fordern jetzt eigene Warteräume, rationelle und den Tatsachen entsprechende Informationen für den Fluggast, Flughafenläden mit einem vernünftigen Warenangebot – denn mit vergammelten Folklore-Artikeln sollte endlich Schluss sein – ebenso Restaurants mit vernünftigen Preisen und freundlichen Kellnern.
Zu viel verlangt? Die Fluggesellschaften sind der Ansicht, dass das Problem nur gelöst werden kann, wenn die Verwaltung der einzelnen Flughäfen auf die jeweilige Regionalregierung übertragen wird. Das scheint allerdings ein fast unerreichbares Fernziel zu sein.

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