Rückblick: Ausgabe vom 15. Juli 1988


Zahlreiche Bausünden, die noch heute die touristisch erschlossenen Gebiete auf den Inseln verschandeln, haben ihren Ursprung in der Zeit des großen Baubooms Ende der Achtzigerjahre. Bürgermeister, die sich unangreifbar glaubten, erteilten Baugenehmigungen, die es niemals hätte geben dürfen, und die zuständige Aufsichtsbehörde war offenbar außerstande, einzugreifen.

In unserer Ausgabe vom 15. Juli 1988 ging es es konkret um illegale Bauvorhaben auf der Insel La Gomera und zwar in der Gemeinde Valle Gran Rey. Die wurden offenbar von der Gemeindeverwaltung, mit einem Bürgermeister der damaligen liberalen Partei CDS an der Spitze, gebilligt. Die sozialistische Opposition hatte ihm vorgeworfen, die Genehmigungen seien im Hinblick darauf erteilt worden, ob der Antragsteller seiner Partei nützlich und mit der politischen Richtung konform sei.

Die Nachricht: Das kanarische Ministerium für Bodenpolitik ist unfähig, die urbanistischen Entgleisungen zu kontrollieren

„Das Ressort für Bodenpolitik bei der kanarischen Regierung ist nicht in der Lage, die urbanistischen Entgleisungen in der Region zu kontrollieren, weil es ihm an Personal und technischen Mitteln fehlt“, gab der Generaldirektor dieser Behörde, Francisco Montesdeoca, zu. Er beschuldigte die Gemeindeverwaltungen, dass sie nicht über die Einhaltung der gesetzlichen Bauvorschriften wachen, und die Bürger, dass sie diese nicht beachten und nicht einmal Respekt vor der Guardia Civil haben.

Die Polemik entstand durch eine öffentliche Diskussion in regionalen Zeitungen und eine Anzeige bei der kanarischen Regierung, wegen illegaler Bauten in der Gemeinde Valle Gran Rey, die von der Gemeindeverwaltung, und an ihrer Spitze Bürgermeister Estéban Bethencourt, der der CDS angehört, gebilligt werden. Francisco Montesdeoca, der übrigens auch dieser Partei angehört, erklärte zu diesen Vorwürfen, das Thema sei stark politisiert worden, und es handele sich in Wirklichkeit um einen Machtkampf zwischen den Sozialisten, die sich in der Opposition befinden und der Regierungspartei im Rathaus von Valle Gran Rey. „Was in dieser Gemeinde vorgeht, ist weitaus weniger schwerwiegend als das, was in 70 oder 80 Prozent der kanarischen Gemeinden auf diesem Sektor passiert. Vielfach liegen überhaupt keine Baugenehmigungen vor, und die Bürgermeister drücken beide Augen zu, wenn illegal gebaut wird“.

Solche Dinge kommen nach seinen Worten auch in anderen Gemeinden auf La Gomera vor. Dabei zitiert er einen Fall, wo der Gemeindesekretär die beantragte Baugenehmigung mit dem Hinweis aushändigte, dass diese illegal sei.

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