Rückblick: Ausgabe vom 22. April 1988


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Selten ist eine Forderung der kanarischen Regionalregierung an die Madrider Ministerien so hartnäckig verfolgt worden wie die nach einem Flughafen für die Insel La Gomera. Je nach der politischen Ausrichtung der jeweiligen Regierungen wurde über mehrere Jahrzehnte diese Debatte mehr oder weniger lautstark geführt. In unserer Ausgabe vom 22. April 1988 griffen auch wir das Thema wieder auf, nachdem Abel Caballero, damaliger Minister für Tourismus und Verkehr der sozialistischen Regierung, La Gomera besuchte. Für ihn gab es offenbar keinen Zweifel, dass die Insel einen Flughafen benötigte, und er besichtigte persönlich das Areal, wo dieses langjährige „Objekt der Begierde“ entstehen sollte. Nicht nur die Tatsache, dass die Insel einzig und allein durch die Fähre mit der Außenwelt in Verbindung stand, und in dringenden Notfällen auch nachts ablegen musste, um Kranke nach Teneriffa zu bringen, auch im Hinblick auf ihre touristische Entwicklung wäre ein Flughafen unverzichtbar. Das musste Abel Caballero als Fachminister für Transport und Tourismus natürlich einsehen, und er verstieg sich zu dem Versprechen: „Die Bauarbeiten sollen noch in diesem Jahr (1988) beginnen. Allerdings ging noch eine ganze Reihe von Jahren ins Land, bis es wirklich so weit war.

In unserer Ausgabe vom 22. April 1988 berichteten wir ausführlich über die dringenden Gründe für den Bau eines Flughafens auf La Gomera. Und auch, dass es damals hieß, die Gesellschaft Ferry Gomera würde die Baukosten für die Piste und das Flughafengebäude übernehmen. Jedoch unter der Bedingung, statt des ursprünglich vorgesehenen Grundstücks auf 250 m Höhe ein anderes auf 200 m gelegenes zu wählen. Dabei ging es wohl um die Vermeidung der Lärmbelästigung für die Gäste des neu eröffneten Hotels und Golfplatzes Tecina, ebenfalls Eigentum der Ferrygesellschaft.

Die Nachricht: Verkehrsminister Abel Caballero: „Natürlich wird die Insel La Gomera einen Flughafen bekommen“

Seit Jahren schon kämpfen die kanarischen Politiker um die Zusage der Madrider Zentralregierung, auf der Insel La Gomera einen Flughafen zu bauen. Diese Insel ist bekanntlich die einzige, die nur per Schiff zu erreichen ist: Ferry Gomera ist der einzige Kontakt zur Außenwelt. Oft genug muss diese Fähre, die immer im Hafen der Inselhauptstadt San Sebastián übernachtet, in dringenden Notfällen Sonderfahrten nach Teneriffa machen, um Kranke in die Klinik zu bringen. Die Diskussion beschränkt sich jedoch nicht auf das Thema Notfälle, sondern ging ganz gezielt in die Richtung, dass La Gomera touristisch nicht erschlossen werden kann, solange hier kein Flughafen existiert. Die  Arbeitslosigkeit auf der Insel könnte, so die Klagen der Gomeros, in großem Maße behoben werden, wenn die Insel mehr Tourismus hätte. Schließlich stellte sich die kanarische Regierung auf den Standpunkt, wenn Madrid den Flughafen nicht bauen wolle, werde man das selbst übernehmen, was jedoch Kompetenzschwierigkeiten ausgelöst hatte.

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