Rückführungen wieder aufgenommen

Marokkanische Migranten, die in Spanien ankommen, müssen nun wieder damit rechnen, abgeschoben zu werden. Foto: EFE

Marokkanische Migranten, die in Spanien ankommen, müssen nun wieder damit rechnen, abgeschoben zu werden. Foto: EFE

Die ersten illegalen Migranten werden von den Kanaren in die Westsahara geflogen

Kanarische Inseln / Madrid – Fast jeden Tag erreichen Schlauchboote mit illegalen Einwanderern die Kanarischen Inseln. Die Seestrecke, welche sie von Westafrika in Richtung Kanarische Inseln überqueren, wird als „westafrikanische Route“ bezeichnet. Diese Route wird hauptsächlich von Migranten aus Marokko, Westsahara, Mauretanien, Senegal und Gambia gewählt. Nach Angaben des Grenzkontrollsystems Eurosur waren im Jahr 2021 etwa 31% der fast 42.000 irregulär nach Spanien eingereisten Personen Marokkaner.

Abschiebeflüge wegen Corona gestoppt

Die Rückführung marokkanischer Einwanderer von den Kanarischen Inseln begann im Dezember 2020, wurde aber nur vier Monate lang durchgeführt. Sie wurde im April 2021 ausgesetzt, als Marokko den Luftraum schloss, um die damalige Corona-Welle einzudämmen. Bis zu diesem Zeitpunkt brachte Spanien auf vier Flügen maximal 80 Personen pro Woche nach El Aaiún, der Hauptstadt der Westsahara, zurück.

Die Vereinbarung, welche die spanische und die marokkanische Regierung geschlossen hatten, verpflichtete Spanien dazu, die Migranten in das saharauische Gebiet zu bringen und Flüge der „Royal Air Maroc“ zu benutzen, die durch die Auswirkungen der Pandemie in finanzielle Schwierigkeiten geraten war. In einem Bericht der Europäischen Kommission heißt es, dass in dieser Zeit 1.162 Marokkaner zurückgeführt wurden. Aber allein im Jahr 2020 erreichten mehr als 11.000 von ihnen den Archipel.

Fehlende Transparenz

Es ist noch ungeklärt, ob die Flugstrecke Gran Canaria-El Aaiún für die Rückführung beibehalten wird. Auch die Normalisierung der Rückführung der Illegalen über die spanischen Enklaven Ceuta und Melilla in Nordafrika steht noch aus. Die Einzelheiten der Vereinbarung, die damals von Innenminister Fernando Grande-Marlaska (PSOE) während eines Besuchs in Marokko beschlossen wurden, werden unter Verschluss gehalten. Informationen wie der Preis der Flugtickets oder die Höhe der Aufwandsentschädigungen für die beiden Polizeibeamten, die jeden der Migranten begleiten, sind nach wie vor nicht bekannt. Das Innenministerium ignoriert jegliche Fragen der Medien und verweigert auch Kommentare.

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