Rückgang geschlechtsspezifischer und häuslicher Gewalt


Die Zahl der gerichtlich angeordneten Schutzmaßnahmen ist um 22,3% gesunken

Ebenso wie auf dem spanischen Festland sinken die Fälle von häuslicher und geschlechtsspezifischer Gewalt auch auf den Kanaren.

Das Nationale Statistische Institut (INE) veröffentlichte in seinem Jahresbericht positive Zahlen. 

Im Verlauf der Jahre 2011 bis 2014 wurden 22,3% weniger Schutz­maßnahmen gegen Aggressoren verhängt. Gab es im Jahr 2011 noch insgesamt 1.495 gerichtlich angeordnete Maßnahmen, wie Untersuchungshaft, Kommunikations- oder Annäherungsverbote, so hat sich diese Zahl im vergangenen Jahr auf 1.163 reduziert. Seit vielen Jahren ist es das erste Mal, dass die Inseln nicht an erster Stelle dieser traurigen Statistik stehen und sich dem Durchschnitt des spanischen Festlandes annähern. Dieser liegt bei 1,3 von 1.000 Frauen im Alter von über 14 Jahren, die durch gerichtlich angeordnete Schutz- oder Vorsichtsmaßnahmen abgeschirmt werden.

Im Bereich der Gewalt innerhalb der Familie wurden im Jahr 2011 auf den Kanarischen Inseln noch 344 Opfer registriert, im Jahr 2014 dagegen nur noch 262, ein Rückgang von 23,8%. In allen spanischen Provinzen ist diesbezüglich ein positiver Trend zu beobachten, nur in Ceuta und La Rioja zeigt sich eine gegenteilige Entwicklung, hier stiegen die Gewaltfälle um 16,4% bzw. 6,45% an.

Auch in der Gruppe der minderjährigen Mädchen stieg die Zahl der Fälle, in denen Schutzmaßnahmen angeordnet werden mussten, an. Im vergangenen Jahr waren in ganz Spanien 576 Mädchen hiervon betroffen, 15,4% mehr als im Vorjahr. 

Auch wenn die Mehrheit der Opfer geschlechtsspezifischer Gewalt Einheimische sind, denn zwei von drei betroffenen Frauen sind in Spanien geboren, sehen sich, relativ zur Größe der Bevölkerungsgruppe betrachtet, mehr Ausländerinnen dieser Form von Gewalt ausgesetzt. Drei pro Tausend Ausländerinnen stehen hier nur einer aus Tausend Spanierinnen gegenüber. 

Was die Aggressoren angeht, so wurden in 2014 gegen 26.987 Männer Schutzmaßnahmen angeordnet, nur 0,1% weniger als im Jahr 2013. Fast sieben von zehn Tätern wurden in Spanien geboren, und fast die Hälfte (49,5%) sind zwischen 30 und 44 Jahren alt. Im vergangenen Jahr waren von allen wegen familiärer Gewalt angeklagten Personen 73,9% männlich und 26,1% weiblich. 

In 24,8% der Fälle war das Opfer die Mutter des Beschuldigten, in 24,8% waren die Opfer die Kinder. In weiteren 12,2% der Fälle waren der Vater und in 10,5% die Geschwister Ziel der Aggressionen.

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